Psychisch Kranker drohte in Wiener Bank mit Sprengstoff: Prozess
Wien (APA) - 4.000 Euro wollte ein 41-Jähriger am 4. Dezember 2017 in einer Wiener Bankfiliale abheben, indem er seine Kreditkarte vorlegte....
Wien (APA) - 4.000 Euro wollte ein 41-Jähriger am 4. Dezember 2017 in einer Wiener Bankfiliale abheben, indem er seine Kreditkarte vorlegte. Weil das nicht gleich funktionierte und der Mann vertröstet wurde, stellte er eine Sporttasche auf das Kassa-Pult und meinte: „Da ist nuklearer Sprengstoff drin.“ Dann drohte er, den Sprengsatz zu zünden, wie am Mittwoch am Landesgericht erörtert wurde.
Der 41-Jährige ist psychisch krank und damit nicht schuldfähig. Erstmals wurde er 1996 stationär behandelt. Zwei Tage vor dem verfahrensgegenständlichen Bank-Besuch war er im Otto-Wagner-Spital (OWS) gelandet, nachdem er bei einem Polizeiauto die Reifen aufgestochen hatte. „Die Tür war offen“, erklärte der Mann einem Schöffensenat (Vorsitz: Eva Brandstetter), weshalb er das Spital verlassen hätte. „Es war düster und unheimlich. Da hab‘ ich mir gedacht, da kann ich nicht bleiben, da geh‘ ich unter“, führte er weiter aus.
In der Bank sei er „zornig“ geworden, als er das Geld nicht bekam: „Ich bin ein kleiner Giftzwerg.“ In der Tasche hätten sich aber bloß „Kleider, zwei Messer und ein paar Akten vom Großvater“ befunden, beruhigte der Mann das Gericht: „Ich hab‘ geblufft.“
Die Bankangestellten nahmen die Drohung des Unbekannten ernst und lösten von diesem unbemerkt Alarm aus. Wenn die 4.000 Euro nicht ausgezahlt würden, „zünd‘ ich, dann reißt es alle mit“, hatten sie zu hören bekommen.
Seit dem Vorfall wird der 41-Jährige zwangsweise in einer psychiatrischen Krankenanstalt angehalten. Der Schöffensenat muss darüber entscheiden, ob er - wie von der Staatsanwaltschaft beantragt - zeitlich unbegrenzt in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher untergebracht wird. Der Kranke spricht auf die medikamentöse und therapeutische Behandlung, die ihm seit mehr als sechs Monaten zuteilwird, gut an. Bevor sich der Senat zur Beratung zurückzog, bemerkte der 41-Jährige, er bekomme jetzt „ein Mittel, das meine Gedanken besser macht“.