FMA - Banken stabiler und stärker, faule Kredite noch zu hoch
Wien (APA) - Zehn Jahre nach dem Kollaps der Investmentbank Lehman, die weltweit die Finanzhäuser erschüttert hat, sind die Banken schockres...
Wien (APA) - Zehn Jahre nach dem Kollaps der Investmentbank Lehman, die weltweit die Finanzhäuser erschüttert hat, sind die Banken schockresistenter und besser kapitalisiert. In Österreich haben die Banken ihr Kernkapital seither auf 15 Prozent verdoppelt; nur noch 4,3 Prozent der Kredite sind notleidend (samt Osttöchtern), im Inland 3,2 Prozent. Die FMA verlangt, die faulen Kredite weiter zurückzufahren.
Die Aufseher lobten am Mittwoch die Hausaufgaben der heimischen Finanzbranche, die sie seit 2008 erledigt hat. Drei Krisenbanken wurden über Bad Banks (Heta, Immigon, KA Finanz) abgewickelt. Die Fremdwährungskreditblase wurde geschrumpft. Eine Warnung an die Kreditinstitute erst vor wenigen Wochen, bei der Wohnbaukreditvergabe zu lax unterwegs zu sein, habe schon gefruchtet, Ausreißer werden in die Schranken gewiesen. Auch einen Rückzug aus Offshore-Gesellschaften orten die heimischen Aufseher. 2015 haben die Banken Sanierungspläne erarbeiten müssen, die bei einigen schon Sanierungsmaßnahmen nach sich zogen, weil kritische Indikatoren „anschlugen“.
Ausruhen dürfe sich niemand, betont die Aufsicht, die generell mehr Disziplin in der Industrie ortet. Öffentlichkeit und Marktteilnehmer vergessen aber schnell, fallen leicht in alle Muster zurück, und es bauen sich auch immer wieder neue Risiken auf, gaben die FMA-Vorstände Klaus Kumpfmüller und Helmut Ettl am Mittwoch zu bedenken.
Nach der Finanzkrise 2008 seien Regulierungslücken geschlossen, systemische Risiken abgebaut worden. Nun werden neuere Risiken adressiert. Die österreichischen FMA-Chefs urgierten am Mittwoch einen rechtlichen Regulierungsrahmen für Cyberwährungen und für ICO (Initial Public Coin Offering), als einer Art „Crowdfunding“ von Unternehmen, die sich via virtuelle Währungen finanzieren. Laut FMA sind hier so viele Abzocker unterwegs, dass die Gefahr bestehe, dass ein ganzes Geschäftsmodell umgebracht werde. Die Blockchain-Technologie sei eine zukunftsträchtige Technologie, es brauche aber ganz klar einen gesicherten regulatorischen Rahmen.
Schon in nächster Zeit erwartet die FMA eine Kompetenzübertragung von der Nationalbank, und zwar im Zusammenhang mit Sanktionen gegen bestimmte Länder oder Institute, wobei diese Frage mit Blick auf die Finanzbranche schon seit längerem als unstrittig galt. So ist in Österreich laut Sanktionengesetz (Devisengesetz) die Nationalbank für die Einhaltung von Sanktionen zuständig, nicht aber die FMA. Diese ist wieder im Kampf gegen Geldwäscherei im Finanzwesen aktiv. Weil der FMA-Vorstand hier immer wieder sehr starke Verflechtungen ortet, hält die FMA die Zusammenfassung von Geldwäscheprävention und Sanktionenüberwachung unter ihrem Dach für sinnvoll soweit es die Finanzunternehmen betrifft.
Die FMA beaufsichtigt 892 Unternehmen der Finanzbranche in Österreich. Die behördlichen „Ermahnungen“ sind in den vergangenen Jahren auf 119 (Stand 2017) angestiegen, die Straferkenntnisse für schwere Verstöße aber auf 80 (Stand 2017) gesunken. 2017 gab es 119 Sachverhaltsdarstellungen an die Staatsanwaltschaft.
~ WEB http://www.fma.gv.at
http://www.oenb.at/ ~ APA416 2018-05-16/14:55