Deutscher Lehrerverband beklagt Probleme durch Fasten im Ramadan
Berlin (APA/AFP) - Zu Beginn des Ramadans klagt der Deutsche Lehrerverband über Unterrichtsprobleme durch muslimische Schüler, die sich stri...
Berlin (APA/AFP) - Zu Beginn des Ramadans klagt der Deutsche Lehrerverband über Unterrichtsprobleme durch muslimische Schüler, die sich strikt an die Einhaltung des Fastenmonats halten. „Sehr viele Schüler nehmen das Fasten inzwischen sehr ernst“, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der Zeitung „Welt“ vom Mittwoch.
Die deutsche Familienministerin Franziska Giffey übte ebenfalls Kritik an striktem Fasten und betonte: „Gesundheit und Schule gehen vor.“
An Schulen mit vielen Schülern mit Migrationshintergrund sei das Verhalten im Ramadan zu einem zentralen Thema und auch zu einem Problem geworden, sagte Meidinger. So werde teils starker Druck der muslimischen Elternschaft auf die Schulleitungen ausgeübt, in dem Fastenmonat keine Leistungsprüfungen oder schulischen Exkursionen anzusetzen.
Schwierig werde es vor allem, wenn die religiösen Belange einzelner Schüler alle einschränkten, sagte der Präsident des Lehrerverbands. „Die Rücksichtnahme wird dadurch erkauft, dass sich Prüfungen für alle Schüler in einem bestimmten Zeitraum massieren - das geht nicht.“ In Deutschland begann der Fastenmonat Ramadan an diesem Mittwoch.
Familienministerin Giffey warnte im „Spiegel“ vor der strikten Auslegung des Fastens in der Schule. Die Gesundheit und das Wohl der Kinder müssten im Mittelpunkt stehen, forderte die SPD-Politikerin. „Kinder müssen regelmäßig trinken und essen, sonst können sie nicht mehr aufmerksam dem Unterricht folgen - und manche klappen sogar im Sportunterricht zusammen.“
Religiöses Fasten dürfe die Kinder nicht in ihrer Gesundheit und auch nicht in der Schule einschränken. In der Schule müsse über den Ramadan gesprochen werden, damit die Lehrer Bescheid wüssten, sagte Giffey weiter. Es gehe vor allem auch darum, dem Gruppendruck, der häufig unter Schülerinnen und Schülern aufkomme, entgegenzuwirken. „Da darf es keine Diskriminierung geben, egal ob jemand fastet oder nicht“, betonte Giffey.
Während des Fastenmonats dürfen die Gläubigen von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang nicht essen oder trinken, nicht rauchen und keinen Geschlechtsverkehr haben. Davon ausgenommen sind Kranke, Reisende, Kinder und Frauen während der Schwangerschaft oder im Wochenbett. Das Fasten im Ramadan zählt als eine der fünf Säulen des Islam zu den Grundpflichten der Gläubigen.
Der islamische Kalender besteht aus zwölf Mondmonaten mit 29 oder 30 Tagen. Ein Jahr hat demnach 354 oder 355 Tage - es ist damit kürzer als der Gregorianische Sonnenkalender mit seinen 365 bzw. 366 Tagen. Darum wandern die Monate - und mit ihnen der Ramadan - durch die Jahreszeiten.