Volleyball

Quo vadis, Tiroler Volleyballsport?

Die Milser Volleyballer rund um Simon Peimpold konnten heuer nicht nur im österreichischen Cup für Furore sorgen.
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Hypo-Tirol-Alpenvolleys-Macher Hannes Kronthaler denkt an ein Christbaum-System, Mils-Coach Thomas Schroffenegger setzt auf Taten statt Worte. Hinter den TI-Damen steht ein Fragezeichen.

Von Daniel Suckert

Innsbruck –Viel möchte Hanne­s Kronthaler, seines Zeichens Manager der Hypo Tirol Alpenvolleys, nicht mehr über den rotweißroten Volleyball sagen. Nicht, weil es nicht viel zu sagen gäbe, sondern eher, weil der Bau­löwe mittlerweile seine gesamte Energie auf die deutsche Liga verwendet. „Aber wenn man mich fragt, war ich stets für ein Christbaum-System. Die Kräfte muss man bündeln und in jeder Liga, egal welches Geschlecht, sollte nur ein Verein sein.“

Worte, die man vor allem bei Tirols weiblichen Bundesliga-Teams von VC Tirol und TI nicht gerne hören wird. Schließlich hat man sich in all den Jahren sogar gegen den Fusions-Wunsch der Politik durchgesetzt. Vor allem VCT-Obfrau Therese Achammer bestand immer auf der Eigenständigkeit ihres Clubs. Dass die über 75-Jährige so vor zwei Jahren sogar den österreichischen Vizemeistertitel einfahren konnte, ließ damals sogar Manager Kronthaler anerkennend applaudieren.

Düster sieht es derzeit bei der TI aus. Dort will Obmann Michael Falkner nichts von Legionärinnen wissen und steht aktuell am Scheideweg. Zwar konnten seine Damen den Abstieg (2:1-Sieg über Inzing) verhindern, der Abgang etlicher Akteurinnen, die ihren Ausbildungen oder Auslandsjahren den Vorzug geben, ließ beim „Much“ die Sinnfrage in der höchsten Liga aufkommen. Im Raum steht ein freiwilliger Gang in die zweite Liga.

Bei der TI erinnert alles ein wenig an die Problematik wie bei den Footballern der Swarco Raiders. Dort kämpft der Club alle paar Jahre mit Abgängen von heimischen Spielern, die nach dem Abschluss ihrer Ausbildung den Football-Helm an den Nagel hängen.

Zu viel gejammert und zu wenig angepackt – so lautet die klare Aussage von Thomas Schroffenegger in Bezug auf den Tiroler Volleyballsport. Der Sportpsychologe konnte in der Vorsaison mit Mils ins Cup-Halbfinale vorpreschen und wird 2018/19 neben Hypo II in der zweiten Bundesliga aufschlagen: „Mir wird zu viel geredet und gejammert und zu wenig getan. Ich kann nur für mich sprechen, aber in Mils erleben wir gerade eine große Euphorie. Die Halle ist voll und alle ziehen mit. Das zieht sich quer durch den Nachwuchs bis ganz nach oben.“

Vorspiele vor den Alpenvolleys oder das angesprochene Christbaum-System sind für Coach „Schroffi“ kein Problem: „Nur muss man sich halt zusammensetzen und reden. Aber ich bin immer für alles offen.“ Der 46-Jährige hat längst über den Tellerrand geblickt und bringt beim Thema „gemeinsam statt einsam“ ÖVV-Nationalcoach Michael Warm ins Spiel, der ja auch beim deutschen Bundesligisten Frankfurt erfolgreich die Fäden zieht: „In Frankfurt läuft es genauso: Dort hilft eben die gesamte Rhein-Main-Region zusammen.“

Dass der Sport am glänzenden Parkett nach wie vor beliebt ist, zeigt die große Anzahl an Vereinen, die in Tirol aufschlagen lassen: Innsbruck, Mils, Inzing oder Brixental, überall wird Zeit und Know-how investiert. Die Frage ist nur, inwieweit man auch in Sachen Professionalisierung eine Scheibe zulegen möchte.

In dem Fall wäre die Bündelung der Kräfte mit einem durchgehenden System die wohl wünschenswerteste Variante. Denn unterm Strich sollten alle das gleiche Ziel verfolgen: heimischen Talenten eine Perspektive bieten, die von der Landes- über die zweite Bundes- bis in die deutsche Liga reichen könnte. Es wäre schade, wenn das große Ganze nur an persönlichen Eitelkeiten scheitern würde.

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