Fußball-WM: Porträt Ägypten - Rekord-Afrikameister will überraschen
Kairo (APA) - Ägypten ist zwar mit bisher sieben Triumphen (zuletzt 2010) Rekord-Afrikameister und stellt mit dem achtfachen Gewinner Al Ahl...
Kairo (APA) - Ägypten ist zwar mit bisher sieben Triumphen (zuletzt 2010) Rekord-Afrikameister und stellt mit dem achtfachen Gewinner Al Ahly Kairo auch den afrikanischen Champions-League-Rekordchampion, spielt aber in Russland erst zum dritten Mal nach 1934 und 1990 bei einer WM-Endrunde mit. Angeführt von Liverpool-Superstar Mohamed Salah wollen die „Pharaonen“ nun für eine Überraschung sorgen.
„Wir glauben an uns und unsere Stärke. Für uns gilt bei der Weltmeisterschaft nicht das Motto ‚Dabeisein ist alles‘ - wir wollen guten Fußball spielen und die K.o.-Phase erreichen“, lautet die ehrgeizige Zielsetzung des Argentiniers Hector Cuper, der die Ägypter seit März 2015 betreut und mit seiner Spielphilosophie „stabile Defensive hat Vorrang“ wieder in die Erfolgsspur geführt hat.
In der Qualifikation eliminierte sein Team als Sieger der Gruppe E immerhin die „Black Stars“ aus Ghana. Bei der WM warten nun in Gruppe A Gastgeber Russland, Saudi-Arabien und der zweifache Ex-Weltmeister Uruguay, der gleich im ersten Match am 15. Juni zum großen Prüfstein wird. Und dieses Auftaktspiel bereitet dem ehemaligen Inter-Mailand- und Valencia-Coach Cuper Sorgenfalten.
Da der islamische Fastenmonat Ramadan heuer von 15. Mai bis 14. Juni dauert, ist Afrikas Trainer des Jahres 2017 in der unmittelbaren WM-Vorbereitung zur Improvisation gezwungen. „Meine Spieler fasten dann vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang, wann soll ich trainieren? Ich kann keinen Menschen trainieren lassen, der keine Flüssigkeiten und keine Kalorien im Körper hat“, beklagte der 62-Jährige.
Ägyptens Erfolg hängt vor allem von Salah ab: Immer wenn der 25-Jährige traf, gab es WM-Quali-Siege zu feiern. Gleich fünf der insgesamt acht Treffer in der entscheidenden dritten Quali-Phase gingen auf das Konto des pfeilschnellen Edeltechnikers. Die weiteren Schlüsselspieler sind Arsenals defensiver Mittelfeldmann Mohamed Elneny, der linke Flügelflitzer Mohamed Abdel-Shafy sowie Stammtorhüter Essam El-Hadary.
Letzterer ist zwar schon 45 Jahre alt, aber noch immer ein sicherer Rückhalt. El-Hadary könnte deshalb in Russland den Rekord von Faryd Mondragon brechen und zum ältesten Spieler in der Fußball-WM-Geschichte avancieren. Der kolumbianische Schlussmann stellte die Bestmarke bei der WM 2014 in Brasilien auf, als er im Alter von 43 Jahren und 3 Tagen zum Einsatz kam.