Fußball-WM: Porträt Frankreich - „Bleus“ mit geballter Offensivpower

Paris (APA) - Zwei Jahre nach dem Erreichen des EM-Finales im eigenen Land darf sich Frankreich berechtigte Hoffnungen machen, auch bei der ...

Paris (APA) - Zwei Jahre nach dem Erreichen des EM-Finales im eigenen Land darf sich Frankreich berechtigte Hoffnungen machen, auch bei der Fußball-WM in Russland eine gewichtige Rolle zu spielen. Teamchef Didier Deschamps kann vor allem in der Offensive auf ein Reservoir an Topspielern zurückgreifen. Der eine oder andere große Name muss ob des Überangebots sogar zu Hause bleiben.

Ihren bisher einzigen WM-Titel hatten die Franzosen 1998 im eigenen Land eingefahren. Deschamps selbst stemmte die Trophäe als Kapitän in den Pariser Nachthimmel. 20 Jahre später hat der 49-Jährige zum zweiten Mal als Trainer die Chance. 2014 war sein Team im Viertelfinale am späteren Turniersieger Deutschland gescheitert (0:1). Als Spieler und als Coach waren bisher nur Mario Zagallo (BRA) und Franz Beckenbauer (GER) Weltmeister.

Deschamps ist seit 2012 im Amt. Die internen Streitigkeiten, mit denen seine Vorgänger Raymond Domenech und Laurent Blanc zu kämpfen hatten, hat er weitgehend abgestellt. Real-Madrid-Stürmer Karim Benzema etwa wurde seit Bekanntwerden seiner möglichen Verwicklung in die Erpressung von Ex-Teamkollege Mathieu Valbuena mit der Veröffentlichung eines Sexvideos im Jahr 2015 nicht mehr einberufen.

Frankreichs Teamchef kann es sich leisten. Neben Topmann Antoine Griezmann, mit sechs Toren Schützenkönig und bester Spieler der Heim-EM 2016, stehen ihm noch zahlreiche weitere Offensivwaffen zur Verfügung. Die Jungstars Kylian Mbappe (Paris St. Germain) und Ousmane Dembele (FC Barcelona) bestreiten ihre erste WM. Prominente Angreifer wie Manchester Uniteds Anthony Martial oder Arsenals Alexandre Lacazette schafften es nicht ins Aufgebot.

Im Mittelfeld geben Paul Pogba (Manchester United), N‘Golo Kante (Chelsea) und Blaise Matuidi (Juventus) den Ton an, in der Abwehr Reals Raphael Varane und Barcas Samuel Umtiti. Das Staraufkommen macht Frankreich bei den Buchmachern neben Brasilien, Deutschland und Spanien zu einem der Titelfavoriten. In der Gruppenphase treffen „Les Bleus“ auf Australien, Peru und Dänemark. Ein frühes Aus wie 2002 und 2010 wäre eine Blamage.

Allerdings hatten die Franzosen schon in der Qualifikation härter zu kämpfen als ihnen lieb war. Die WM-Teilnahme als Gruppensieger vor Schweden und den Niederlanden wurde erst in der letzten Runde gegen Weißrussland (2:1) fixiert. „Wir haben in der Qualifikation nicht alles unter Kontrolle gehabt“, gestand Deschamps. „Wir haben unseren Gegnern nicht wirklich wehgetan, das müssen wir lernen.“ Das Potenzial dazu hat Frankreich allemal.