Burgenländisches-Hilfswerk-Obmann Klikovits will Pflege-Lehrberuf
Eisenstadt (APA) - Der Obmann des Burgenländischen Hilfswerks und frühere ÖVP-Nationalratsabgeordnete Oswald Klikovits fordert einen neuen L...
Eisenstadt (APA) - Der Obmann des Burgenländischen Hilfswerks und frühere ÖVP-Nationalratsabgeordnete Oswald Klikovits fordert einen neuen Lehrberuf im Pflegebereich. „Den Lehrberuf Pflegefachassistent müsste es in zwei Jahren bei gutem Willen geben können“, sagte er am Freitag vor Journalisten. In der Zeit als Abgeordneter habe er sich noch dagegen ausgesprochen, aber „man darf ja auch klüger werden“.
Konkret soll es jungen Menschen nach Vollendung des neunten Pflichtschuljahres möglich sein, den Lehrberuf zu ergreifen - und somit zwei Jahre früher mit einer derartigen Ausbildung im Pflegebereich zu beginnen. Klikovits stelle sich vor, dass man zunächst die ersten zwei Jahre mehr in die Theorie investiert, danach verstärkt in die Praxis gehe. Grund hierfür sei der sensible Bereich: „Man hat nie ein Erfolgserlebnis, es endet immer mit dem Tod“, erläuterte er.
„Wir hätten dann sozusagen die Chance, künftighin auch geeignetes gutes Personal, das lernt zu pflegen, auch dementsprechend zu erhalten.“ Der Lehrabschluss könnte in einem Modulsystem die Voraussetzung für eine daran ansetzende Diplomausbildung sein, meinte der Obmann. Mit dieser Forderung könne man „die ganze Miesere, die uns droht, auch abfangen“.
Weiters forderte Klikovits weniger Bürokratie für das Pflegepersonal. Dieses würde mittlerweile zu 50 Prozent „den Computer pflegen“. Man stelle sich nicht gegen Aufzeichnungen oder Überprüfungen, hier gebe es aber Verbesserungspotenzial, um wieder mehr Zeit den Menschen widmen zu können. Laut dem Hilfswerk-Obmann wären auch zielgerichtete Förderungen für behindertengerechte Um- und Ausbauarbeiten in Privathäusern „unbedingt erforderlich“.
Der von Soziallandesrat Norbert Darabos (SPÖ) am Donnerstag präsentierten Schaffung von Pflege- und Sozialberatern für jeden Bezirk ab nächstem Jahr sieht Klikovits skeptisch: „Es ist nämlich so, dass hier siebenmal Dienstposten entstehen.“ Er rechne mit etwa 60.000 Euro, die pro Person zu beanschlagen seien. „Da ist eine halbe Million Euro vom Pflegegeld schon einmal weg. Es wäre viel einfacher, wenn man sich dessen bedienen würde, was es heute schon gibt und wo es heute auch schon passiert: Nämlich bei uns, bei den Trägerorganisationen.“ Für das sogenannte Erstgespräch würde das Land nämlich eineinhalb Stunden zur Verfügung stellen, die auch vom Land bezahlt werden“, erklärte er.
An der politischen Diskussion rund um den Pflegeregress wollte sich der frühere Politiker nicht beteiligen. „Für mich ist nur wichtig, dass wir den Menschen die Hilfestellung geben können, die sie tatsächlich brauchen und dass wir den Rahmen bekommen, der uns ermöglicht, wirklich wirkungsvoll helfen zu helfen - den Betroffenen und den Angehörigen.“
Dass sich Bund und Länder einigen müssen, sei klar. Klikovits selbst sei „schon eher der Meinung: Wer anschafft, zahlt“. Das Geld werde „natürlich“ an anderer Stelle fehlen. Aber: „Fakt ist: Benötigt wird‘s. Es werden einfach mehr stationäre Einrichtungen benötigt.“