Bezirk Schwaz

Hochwasserschutz in Tälern wäre nicht effektiv

© Wilke

Der Hydrologe Günter Blöschl erstellte für das Land eine alpine Rückhaltestudie. Fazit: Dieser Hochwasserschutz brächte nicht viel.

Von Angela Dähling

Strass i. Z. –Wie würden sich Retentionsbecken und -flächen in den Seitentälern bei Hochwasserereignissen auf den Inn und die dort geplanten Schutzmaßnahmen auswirken? Das wollten etliche von den geplanten Maßnahmen im Inntal betroffene Grundeigentümer wissen. Wie berichtet, ist Alfred Enthofer, Obmann des kürzlich gegründeten Vereins „Hochwasserschutz Tirol“, der Ansicht, eine Verteilung der Schutzbauten hätte positive Auswirkungen. Dabei beruft sich der Verein auch auf eine Studie des Hydrologie-Experten und Mitglieds der Staubeckenkommission Günter Blöschl. Dieser stellt indes klar: „Alpine Retentionsbecken würden die Dimension der Maßnahmen am Inn kaum verringern.“

Würden 130 alpine Retentionsbecken um viel Geld gebaut, würden bei einem Hochwasserereignis wie 2015 nur 15 Prozent zum Einsatz kommen, sagt er. Der Grund: Der Niederschlag im alpinen Raum ist sehr unterschiedlich verteilt. „Trotz einer potenziell großen lokalen Wirkung sind nicht alle Becken in verschiedenen Tälern gleichzeitig wirksam, wodurch sich der Effekt auf das Inntal verringert“, verweist Blöschl auf Rechenmodelle auf Basis umfangreicher Daten. Der Scheitel am Inn könne bei einem Jahrhunderthochwasser so nur um 1,5 bis 1,7 Prozent verringert werden. „Es ist seit Jahren bekannt, dass je näher der Schutz am Objekt ist, desto wirksamer ist er“, sagt der Experte.

Die vom Land geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen lobt er als „Geschenk für die Region“. Wie berichtet, sollen davon betroffene Grundeigentümer zwischen Angath und Brixlegg für 291 Hektar Grund 25,4 Mio. Euro Entschädigung erhalten. „52 Mio. Euro sind für die Schutzmaßnahmen veranschlagt und einen Großteil der Kosten trägt der Bund“, betont Blöschl, der in den geplanten Maßnahmen eine „wesentliche Verbesserung“ beim Hochwasserschutz sieht.

Alfred Enthofer bleibt skeptisch: „Die Studie hat er im Auftrag des Landes erstellt, nachdem wir uns gegen die geplanten Maßnahmen ausgesprochen haben und eine alpine Rückhaltestudie forderten“, sagt der Obmann von „Hochwasserschutz Tirol“. Man habe jetzt selbst Experten beauftragt, die Studie genau zu durchleuchten, und werde danach an die Öffentlichkeit gehen. „Das Land bekommt offenbar Knieflattern“, meint Enthofer. Wie berichtet, haben sich die Abteilung Wasserbau und die WLV vorige Woche bis auf einen Beamten für die Umsetzung der Pläne bei LHStv. Geisler ausgesprochen.

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