Neuer US-Botschafter zählt Österreich zu „ersten Freunden“ der USA
Wien/Schwechat (APA) - Der neue US-Botschafter in Österreich, Trevor Traina, hat die engen bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Lände...
Wien/Schwechat (APA) - Der neue US-Botschafter in Österreich, Trevor Traina, hat die engen bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern unterstrichen. „Österreich war einer der ersten Freunde Amerikas, und wir sollten jeden daran erinnern, wie wichtig diese Beziehung heute, mehr als 180 Jahre später, ist“, sagte Traina am Freitag nach seiner Ankunft am Flughafen Schwechat.
„Es gibt so viel, das das österreichische Volk mit dem amerikanischen verbindet“, betonte der kalifornische IT-Unternehmer in seinem Begrüßungsstatement vor Journalisten, nach dem keine Fragen zugelassen waren. „Meine Arbeit soll dazu dienen, unsere bereits starken Bindungen zu betonen und zu stärken.“ Außerdem wolle er sich für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern, „die beide überdurchschnittliche Wachstumsraten aufweisen“, einsetzen.
„Österreich ist nicht nur ein Land, das ich kenne, sondern auch ein Land, das ich liebe“, sagte Traina, der seinen Auftritt mit einem „Grüß Gott“ begonnen hatte. Er wolle in seinem ersten Jahr als Botschafter alle neun Bundesländer besuchen, kündigte er an. „Wir wollen Menschen aus dem ganzen Land kennenlernen und die einzigartige regionale Kultur und Landschaft erfahren, die diese Republik ausmachen“, sagte der von seiner Ehefrau Alexis begleitete Traina.
Der über Chicago angereiste Unternehmer war am VIP-Terminal des Flughafens von Vertretern der US-Botschaft in Wien begrüßt worden. In seinem ersten Statement zeigte er sich gerührt von seiner neuen Aufgabe. „Mir geht das nahe“, sagte er mit Blick auf die Tatsache, dass er in die Fußstapfen seines Großvaters Wiley T. Buchanan tritt, der von 1975 bis 1977 US-Missionschef in Wien gewesen war. „Ich bin wohl der erste amerikanische Botschafter, der den Posten seines Großvaters übernimmt.“
Traina hatte den damaligen US-Botschafter als Kind Mitte der 1970er-Jahre besucht. Österreich sei so das erste Land gewesen, das er besucht habe. „Ich werde diesen ersten Aufenthalt niemals vergessen, und wie magisch das war“, sagte er mit Blick auf die Botschafterresidenz, in die er nun für zweieinhalb Jahre einziehen wird. Damals habe er „gesehen, was es bedeutet, seinem Land als Botschafter zu dienen“, hatte Traina bereits im März im US-Senat gesagt.
Vor den Senatoren hatte Traina die strategische Lage Österreichs inmitten Europas hervorgehoben. „Obwohl es ein neutrales Land ist, spielt Österreich eine wesentliche Rolle in multilateralen Gesprächen und diplomatischen Bemühungen, die weit über die Grenzen Europas hinausreichen.“ Außerdem sei es ein „aktiver Teilnehmer in vielen Friedensoperationen“, „fest in der transatlantischen Gemeinschaft verankert“ und ein „wichtiger Partner im Kampf gegen Kriminalität und Terrorismus“.
Traina zählt zu den ungewöhnlicheren Unterstützern von US-Präsident Donald Trump. Der 50-Jährige ist nämlich Internet-Unternehmer und stammt aus der kalifornischen Demokratenhochburg San Francisco, in der Trump bei der Präsidentenwahl 2016 nur 9,2 Prozent der Stimmen erhalten hatte. Er war auch gemeinnützig für das Fine Arts Museum in San Francisco tätig und gilt als leidenschaftlicher Sammler von Fotografien. In der Senatsanhörung hatte er angegeben, sich vor allem für engere Beziehungen in der IT-Branche, insbesondere bei Start-up-Unternehmen, sowie beim kulturellen Austausch stark machen zu wollen.
Die bekannteste der fünf Firmen, die Traina gegründet hat, ist „IfOnly“. Das Unternehmen bietet laut seiner Website „unvergessliche Erfahrungen“ an, in Bereichen wie Kulinarik, Sport, Fashion und Style, Musik, Film und Fernsehen, aber auch Fotografie, Wohnkultur, Kunst und Literatur. Auf dem Programm stehen etwa Kochkurse mit bekannten Küchenchefs, Backstage-Zugänge bei Konzerten oder handsignierte Bücher. Ein Teil der Erlöse soll dabei an einen guten Zweck gehen. „Philanthropie war meiner Familie immer sehr wichtig, und ich glaube fest daran, etwas zurückzugeben“, sagte der Absolvent der Eliteunis Princeton und Oxford im Jahr 2014 in einem Interview mit „ForbesLife“. Sein erstes Unternehmen war in den 1990er-Jahren die Preisvergleichs-Plattform CompareNet, die er 1999 an Microsoft verkaufte.
Offiziell aufnehmen wird Traina seine Tätigkeit am kommenden Donnerstag. Für diesen Tag ist nämlich die Übergabe seines Beglaubigungsschreibens an Bundespräsident Alexander Van der Bellen geplant. Bis dahin ist der 50-Jährige noch „designierter“ Botschafter. Seine beiden Kinder Johnny (11) und Delphina (9) werden nach Abschluss des Schuljahres im Sommer in die Residenz des US-Botschafters einziehen. Mit der Ankunft Trainas endet eine 16-monatige Vakanz an der US-Botschaft in Wien. Die von Trumps Vorgänger ernannte Botschafterin Alexa Wesner hatte mit dem Wechsel im Weißen Haus im Jänner 2017 ihren Posten räumen müssen. In der Zwischenzeit war die bilaterale Mission der USA in Wien von einem Karrierediplomaten, Geschäftsträger Eugene S. Young, geführt worden.
Trump hatte Traina im Jänner als US-Botschafter in Wien nominiert, die Zustimmung des Senats erfolgte am 22. März. Im Vorjahr war auch der schillernde Unternehmer und Trump-Freund Patrick Park als möglicher Anwärter für die US-Mission in Wien gehandelt worden. Der leidenschaftliche „Sound of Music“-Fan hatte öffentlich Pläne geschmiedet, das Haus der Trapp-Familie in Salzburg zu mieten. Allerdings gibt es mittlerweile Zweifel, ob Trump seinen Freund überhaupt ernsthaft für den Posten in Erwägung gezogen hat. US-Diplomaten sprachen am Freitag gegenüber der APA von einer „Selbstnominierung“ und betonten, dass der Prozess zur Nominierung von Traina schon längst im Laufen war, als Park seinen Verzicht erklärt haben soll. Dieser hatte der „Palm Beach Post“ gesagt, dass er Trump Ende November aus persönlichen und unternehmerischen Gründen abgesagt habe.
(In der Meldung wurden ursprüngliche Angaben zum Datum der Übergabe des Beglaubigungsschreibens (richtig: Donnerstag) berichtigt. Außerdem wurden Präzisierungen mit Blick auf die zwischenzeitliche „Selbstnominierung“ des Unternehmers Patrick Park für den Posten des US-Botschafters in Wien vorgenommen.)