Links-Nationalist führt laut Umfragen bei Wahl in Mexiko
Mexiko-Stadt (APA/dpa/Reuters) - Der Links-Nationalist Andres Manuel Lopez Obrador liegt ersten Umfragen zufolge bei der Präsidentenwahl in ...
Mexiko-Stadt (APA/dpa/Reuters) - Der Links-Nationalist Andres Manuel Lopez Obrador liegt ersten Umfragen zufolge bei der Präsidentenwahl in Mexiko deutlich vorne. Demnach stimmten für den 64-Jährigen der Partei Morena bei der Wahl am Sonntag 49 Prozent der Wähler, wie die Wirtschaftszeitung „El Financiero“ nach Schließung der Wahllokale mitteilte.
Erste amtliche Ergebnisse werden erst ab 6.00 Uhr (MESZ) erwartet, der Kurs der Landeswährung Peso wertete jedoch bereits um mehr als ein Prozent auf. PAN-Kandidat Ricardo Anaya kam den Umfragen zufolge auf 27 Prozent, der Kandidat der amtierenden Regierungspartei PRI, Jose Antonio Meade, erreichte 22 Prozent.
Anaya und Meade gestanden ihre Niederlage kurz nach Bekanntgabe der ersten Umfrage ein. Die Tendenzen seien nicht günstig, sagte Meade bei einer Pressekonferenz. „Weil ich an die Demokratie glaube, weil ich Demokrat bin, zeigen mir die Ergebnisse, dass die Tendenz zu Andres Manuel Lopez Obrador geht“, sagte Anaya vor Unterstützern.
Rund 89 Millionen Menschen waren wahlberechtigt. Nach einer ersten Schätzung des Wahlrats lag die Wahlbeteiligung bei rund 63 Prozent. Auch in der Hauptstadt Mexiko-Stadt konnte sich die Partei von Lopez Obrador durchsetzen. Nach ersten Auszählungen wurde dort Claudia Sheinbaum zur neuen Bürgermeisterin gewählt. Sheinbaum ist die erste Frau, die in das Amt gewählt wurde.
Boliviens sozialistischer Präsident Evo Morales sendete als erster lateinamerikanischer Regierungschef Glückwünsche für Lopez Obrador, der auch unter dem Kürzel LO bekannt ist. „Wir sind uns sicher, dass seine Regierung eine neue Seite in der Geschichte der lateinamerikanischen Würde und Souveränität schreiben wird“, schrieb Morales auf Twitter.
Auch US-Präsident Donald Trump gratulierte Lopez Obrador. „Ich freue mich sehr darauf, mit ihm zusammenzuarbeiten“, twitterte Trump am Sonntagabend (Ortszeit). „Es gibt viel zu tun, von dem sowohl die Vereinigten Staaten als auch Mexiko profitieren werden!“
Lopez Obrador wäre der erste linksgerichtete Präsident seit Jahrzehnten in Lateinamerikas zweitgrößter Volkswirtschaft. Außenpolitisch könnte der stramm patriotisch eingestellte Politiker mit Trump aneinandergeraten.
Dieser droht Mexiko und Kanada mit einem Handelskrieg, falls das nordamerikanische Freihandelsabkommen NAFTA nicht zugunsten der USA neu verhandelt wird. Die Forderung des US-Präsidenten, dass Mexiko für den Bau einer Mauer zur Eindämmung der Migration an der Grenze zahlen soll, hat viele Mexikaner zudem zutiefst verärgert.