Grafenegg Academy Orchestra präsentierte sich erstmals konzertant
Grafenegg (APA) - „Zwischen Vergangenheit und Zukunft: Europa 2018“ lautet das nicht zuletzt dem Gedenken an 1918 und 1938 geschuldete Thema...
Grafenegg (APA) - „Zwischen Vergangenheit und Zukunft: Europa 2018“ lautet das nicht zuletzt dem Gedenken an 1918 und 1938 geschuldete Thema beim Campus Grafenegg. Im Rahmen dieses neuen Formats kommen etwa Musiker aus über 25 Nationen im Grafenegg Academy Orchestra zusammen, um mit renommierten Künstlern zu arbeiten und interdisziplinäre Impulse zu erfahren. Erstmals präsentierte sich der Klangkörper am Sonntag.
Bereits bei der von Dennis Russell Davies dirigierten Matinee im Auditorium gelangten hörenswerte Raritäten abseits des Repertoire-Mainstreams zur Aufführung, etwa Kurt Weills selten gespielte, elegische, mit interessanten Jazzrhythmen angereicherte Zweite Symphonie. Arnold Schönbergs spätes Zwölfton-Melodram „Ode to Napoleon Bonaparte“ nach sarkastischen Versen von Lord Byron mit Thomas Hampson als machtvoll modulierendem Sprecher hinterließ ebenfalls starken Eindruck. Das Orchester überraschte mit spürbarem Enthusiasmus und stupender Qualität.
Dem Thema „Der/die/das Andere. Nationale Identität, Migration und Musik“ war am Nachmittag ein Podiumsgespräch in der Reitschule gewidmet, wo anschließend Mathias Hausmann statt Hampson, der sich entschuldigte, gemeinsam mit dem Pianisten Luca Lavuri drei von Paul Hindemith vertonte Hymnen von Walt Whitman beisteuerte.
Absagen gab es auch für das Abendkonzert im Wolkenturm zu verzeichnen. So sprang Claudia Barainsky für Luba Orgonasova ein und Stella Grigorian für Bernarda Fink. Nach dem Motto „Musik zwischen Glauben und Nostalgie“ waren mit dem Requiem von Max Reger (nach einem Hebbel-Text, mit Elisabeth Kulman als luxuriöser Solistin), den „Tageszeiten“ von Richard Strauss und dem „Stabat Mater“ von Karol Szymanowski wiederum drei im Repertoire nicht allzu häufig anzutreffende Werke zu hören.
Am kommenden Sonntag bestreitet das Orchester zwei weitere Konzerte in Grafenegg. Auf dem Programm stehen Opern von Krenek und Hindemith sowie - am Abend - Werke von Eduard Tubin, Othmar Schoeck und Dmitri Schostakowitsch.
(S E R V I C E - Campus Grafenegg, Information und Tickets: Tel. 02735/5500, campus.grafenegg.com)