WM 2018

De Bruyne legt den Finger bei Belgien in die Wunde

Hatten zuletzt Gesprächsbedarf: Belgiens Teamchef Roberto Martinez (r.) und sein Führungsspieler Kevin de Bruyne.
© Reuters

Belgien geht heute (20.00 Uhr/TT.com-Ticker) als großer Favorit ins Duell mit Achtelfinal-Duell mit Japan. Trotz eineinhalb Jahren ohne Niederlage ist nicht alles eitel Sonnenschein.

Rostow – Belgien hat in der Vorrunde beeindruckt. Viel war dabei die Rede von Torjäger Romelu Lukaku oder Chelsea-Zangler Eden Hazard. Von einem anderen Top-Star hörte man weniger: Kevin de Bruyne. Geht es nach seinem Teamchef Roberto Martinez ist das unverständlich: „Kevin ist immer noch unterschätzt, wenn man unser Spiel bewertet. Er ist ein entscheidender Spieler, er setzt die Offensiven in Szene.“ Und wenn man dem nicht unbedingt unbegabten Dries Mertens zuhört, dann gleichen die Worte einem Ritterschlag: „Kevin spielt tiefer, dafür hat er oft denBall.Und je öfter er denBall hat, desto besser ist es für uns.“

De Bruyne ist aber auch Mahner und Kritiker zugleich.Obwohl die Belgier unter Martinez seit mehr als eineinhalb Jahren unbesiegt sind, attackierte er öffentlich taktischeSchwächen in dessen System. Seine Botschaft: System zu defensiv, kein klarer taktischer Plan, keine Lösungen für Unterzahl-Situationen in der Abwehr. „Wir müssen etwas ändern“, forderte DeBruyne. Klare Worte eines Strategen, den auch die Arbeit mit Pep Guardiola bei ManCity auf eine neue Stufe gehoben hat.

Heute (20 Uhr, live ORF eins) will die goldene belgische Generation als klarer Favorit gegen Japan den Schritt ins WM-Viertelfinale setzen. Allerdings sind die flexiblen und laufstarken Asiaten nicht zu unterschätzen. Auch wenn es Japan noch nie in ein Viertelfinale schaffte. „Sie sind ein sehr gut organisiertes Team und wissen, wie man pressen kann“, meinte Belgiens Coach Martinez.

Dass die Japaner nach einer Mega-Rotation im letzten Gruppenspiel gegen Polen (0:1) nur mit Glück und Schützenhilfe den Sprung in die K.-o.-Phase geschafft haben, war laut Teamchef Akira Nishino lediglich Strategie: „Bei den vergangenen zwei Turnieren haben wir uns in der Gruppenphase zu sehr verausgabt.“ Mutig sind sie, die Japaner. (t.w.)

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