Anwalt inhaftierter Reuters-Reporter in Myanmar will Verfahrensende

Yangon (Rangun) (APA/AFP) - Ein Anwalt der beiden in Myanmar inhaftierten Reuters-Journalisten hat erneut die Einstellung des Verfahrens gef...

Yangon (Rangun) (APA/AFP) - Ein Anwalt der beiden in Myanmar inhaftierten Reuters-Journalisten hat erneut die Einstellung des Verfahrens gefordert. Die Reporter Wa Lone und Kyaw Soe Oo hätten lediglich ihre Arbeit getan, sagte Khin Maung Zaw am Montag bei der letzten Voranhörung des Verfahrens. Das Gericht kündigte für den 9. Juli eine Entscheidung über den weiteren Verlauf der Verhandlungen an.

Den beiden aus Myanmar stammenden Agenturjournalisten wird die Verletzung von Staatsgeheimnissen bei der Berichterstattung über die Rohingya-Krise in Myanmar vorgeworfen. Der 32-jährige Wa Lone und der 28-jährige Kyaw Soe Oo waren im Dezember auf Grundlage eines Gesetzes verhaftet worden, das noch aus der Kolonialzeit stammt. Es sieht Strafen für jeden vor, der behördliche Dokumente oder Informationen „erhält, sammelt, aufzeichnet oder veröffentlicht“, die „einem Feind nützen“ könnten.

Nach Angaben eines Polizisten, der im Prozess gegen die beiden Journalisten als Zeuge aussagte, waren die beiden in eine Falle der Sicherheitsbehörden getappt. Der Zeuge belastete einen Vorgesetzten, die Übergabe geheimer Dokumente an die Journalisten angeordnet zu haben, um sie anschließend festzunehmen.

Seit der Festnahme im Dezember finden langwierige Voranhörungen statt. Am 9. Juli will das Gericht nun entscheiden, ob das Verfahren fortgeführt wird. Im April war ein Antrag auf Einstellung abgelehnt worden. International wird das Verfahren scharf kritisiert. Kritiker befürchten eine weitere Verschlechterung der Pressefreiheit in Myanmar. Die USA und die EU forderten die Freilassung der Journalisten.

Die Reuters-Reporter hatten über die Militäreinsätze in dem Teilstaat Rakhine im Norden Myanmars berichtet. Von dort sind in den vergangenen Monaten rund 700.000 muslimische Rohingya vor dem Militär ins Nachbarland Bangladesch geflohen.