Bedarfserhebung erhitzt Gemüter
Die Kinderbetreuung im Sommer ist weiter umstritten. Flächendeckend ist sie nicht.
Innsbruck –Die Sommer- und Nachmittagsbetreuung der Kinder lasse in Tirol weiter zu wünschen übrig, kritisieren SPÖ-Landesfrauenvorsitzende Nationalrätin Selma Yildirim und SPÖ-Landtagsabgeordnete Elisabeth Fleischanderl. „Vereinbarkeit ist nach wie vor ein Wunschtraum.“ Die Bedarfserhebungen seitens der Gemeinden und der Betreuungseinrichtungen gehörten abgeschafft, meinen die beiden SPÖ-Frauen. Es müsse ein Angebot gestellt und nicht erst der Bedarf abgefragt werden. Die SPÖ fordert einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung. Dieser müsse ab dem 1. Geburtstag ganzjährig und ganztägig gelten und die Sommerbetreuung umfassen.
Die Klubobfrau der Liste Fritz, Andrea Haselwanter-Schneider, hatte aufgezeigt, dass es in Tirol keine flächendeckende Kinderbetreuung im Sommer gibt. Sie hatte eine entsprechende Anfrage an die zuständige ÖVP-Landesrätin Beate Palfrader gerichtet. Die meisten Betreuungseinrichtungen würden um 14 Uhr schließen, kritisiert Haselwanter-Schneider. „Die Eltern haben aber nur fünf Wochen Urlaub.“ Von flächendeckend könne daher keine Rede sein, auch wenn gemeindeübergreifende Projekt berücksichtigt würden.
„Massiven Aufholbedarf“ bei der ganztägigen Kinderbetreuung sieht auch FPÖ-Parteichef Markus Abwerzger. Tirol liege weit unter dem Bundesschnitt. „Es braucht konkrete Maßnahmen wie einen flächendeckenden Ausbau von leistbaren, an das Familieneinkommen gekoppelten Kinderbetreuungseinrichtungen.“ Die Gemeinden gehörten finanziell entlastet.
ÖVP-Familiensprecher Florian Riedl verweist darauf, dass in den letzten fünf Jahren 100 zusätzliche Betreuungseinrichtungen geschaffen worden seien. Den Gemeinden sei bewusst, dass es noch Potenzial beim Ausbau gebe. Dieser hänge aber von der Nachfrage ab. (aheu)