Tschechische Anwältin und Bürgerrechtlerin Buresova gestorben

Prag (APA/dpa) - Die tschechische Politikerin und langjährige „Anwältin der Dissidenten“, Dagmar Buresova, ist tot. Sie sei bereits am Samst...

Prag (APA/dpa) - Die tschechische Politikerin und langjährige „Anwältin der Dissidenten“, Dagmar Buresova, ist tot. Sie sei bereits am Samstag im Alter von 88 Jahren gestorben, teilte die Anwaltskammer in Prag am Montag mit. Buresova war die erste Justizministerin nach der demokratischen Wende von 1989, der Samtenen Revolution, in der damaligen Tschechoslowakei.

Nach den ersten freien Wahlen im Juni 1990 wurde sie für zwei Jahre Vorsitzende des Tschechischen Nationalrats, des Parlaments der tschechischen Teilrepublik.

Während des Sozialismus hatte Buresova als Anwältin zahlreiche Kritiker des Regimes verteidigt, darunter den Dissidenten und Musikkritiker Ivan Medek sowie den Schriftsteller Milan Kundera. Zu ihrem Motto machte sie: „Feigheit sollte strafbar sein.“ Im Jahr 1969 setzte sich Buresova energisch für die Mutter Jan Palachs ein, die in einem Prozess um den Ruf ihres Sohnes kämpfte. Palach hatte sich am 16. Jänner 1969 aus Protest gegen die sowjetische Besatzung der Tschechoslowakei selbst verbrannt.

Über das mutige Engagement der Anwältin im Fall Palach drehte die polnische Regisseurin Agnieszka Holland die dreiteilige Fernsehserie „Burning Bush - Die Helden von Prag“, die 2013 erstausgestrahlt wurde. Die tschechoslowakische Staatssicherheit (StB) bespitzelte Buresova jahrzehntelang und gab ihr wegen ihrer eleganten Erscheinung den Aktennamen „Die Dame“. Nach der Wende verlieh ihr Präsident Vaclav Havel (1936-2011) eine der höchsten staatlichen Auszeichnungen Tschechiens, den Tomas-Garrigue-Masaryk-Orden.