Mehr als ein Viertel aller Autoexporte aus der EU gehen in die USA

Frankfurt (APA/AFP) - US-Präsident Donald Trump sind die vielen BMW, Mercedes und Volkswagen auf den Straßen seines Landes ein Dorn im Auge....

Frankfurt (APA/AFP) - US-Präsident Donald Trump sind die vielen BMW, Mercedes und Volkswagen auf den Straßen seines Landes ein Dorn im Auge. Aktuell untersucht das US-Handelsministerium, inwiefern die importierten Autos ein Sicherheitsrisiko für die heimische Industrie darstellen. Trump droht mit hohen Strafzöllen.

Wie wichtig ist der US-Markt für Deutschland und die EU?

Im Jahr 2017 wurden laut dem Datensammler AutoData in den USA insgesamt 17,2 Millionen Fahrzeuge verkauft. Die Hälfte (8,7 Millionen) davon waren importiert. Die importierten neuen Pkw hatten laut US-Handelsministerium einen Wert von 191 Mrd. US-Dollar (164 Mrd. Euro). Importe aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada machten dabei den größten Teil mit 47 beziehungsweise 43 Mrd. Dollar aus. Danach folgt Japan mit 40 Mrd. und Deutschland mit 20 Mrd. Dollar.

Laut dem europäischen Branchenverband ACEA gehen mehr als ein Viertel aller Autoexporte aus der EU in die USA. Allein Deutschland exportierte 2017 laut Verband der Automobilindustrie (VDA) rund eine halbe Million Fahrzeuge dorthin, bei 5,6 Millionen gebauten Autos insgesamt.

Profitieren die US-Hersteller von Strafzöllen?

Prinzipiell hätten Ford und General Motors (GM) einen Wettbewerbsvorteil, wenn ihre Konkurrenz Strafzölle auf die Autos aufschlagen müsste. Allerdings würden ihre Herstellungskosten wahrscheinlich ebenfalls steigen. Die Zuliefererkette ist nämlich sehr international aufgestellt und Autoteile könnten durch zusätzliche Abgaben teurer werden. Schon jetzt steigen ihre Herstellungskosten wegen der US-Strafzölle auf Stahlimporte.

Ford und General Motors würden besonders leiden, falls Kanada und Mexiko mit Strafzöllen belegt werden, weil sie dort viele Fabriken und Zulieferer haben. Außerdem würden Gegenmaßnahmen von Handelspartnern ihre Exporte treffen.

Wie stark würden die US-Strafzölle ausländischen Herstellern schaden?

Laut einer Analyse der Ratingagentur Moody‘s würden wohl die Autobauer und Zulieferer am meisten leiden, die keine Fabriken in den USA betreiben. Das sind etwa Jaguar Land Rover.

Die deutschen Autobauer Daimler, BMW und Volkswagen importieren jeweils mehr als die Hälfte ihrer in den USA verkauften Autos. Laut Moody‘s machen diese Importe bei BMW zwölf Prozent der weltweiten jährlichen Gesamtverkäufe aus, bei Daimler acht Prozent und bei der Volkswagen Gruppe drei Prozent. Durch Strafzölle steigen die Kosten für die Hersteller - im Premiumsegment könnten sie diese aber zumindest teilweise an die zahlungskräftige Kundschaft weitergeben.

Umgekehrt würden die deutschen Hersteller auch wieder von Gegenzöllen getroffen. So unterhält BMW im US-Bundesstaat South Carolina sein größtes Werk weltweit und produziert dort hunderttausende Autos für den Export. BMW hat auch schon angekündigt, dass die Strafzölle möglicherweise zu Verlusten an Investitionen und Jobs in den USA führen könnten.

Die einzigen Autohersteller, die von den Strafzöllen nicht getroffen würden, sind die chinesischen. Sie exportieren nämlich nicht in die USA.

Welches Land wäre von Autozöllen am härtesten betroffen?

Die kleine Slowakei ist pro Kopf der größte Autohersteller Europas. Volkswagen, die französische PSA-Gruppe und der südkoreanische Hersteller Kia haben dort Fabriken - neben mehr als 300 Zulieferern. Auto-Exporte nach Übersee machen 1,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Damit würde die Slowakei von Autozöllen am härtesten getroffen.