Früherer Geheimdienstchef von Ankara in Gefängnis gestorben

Ankara (APA/AFP) - Wenige Wochen nach seiner Verhaftung ist in der Türkei der ehemalige Geheimdienstchef von Ankara im Gefängnis gestorben. ...

Ankara (APA/AFP) - Wenige Wochen nach seiner Verhaftung ist in der Türkei der ehemalige Geheimdienstchef von Ankara im Gefängnis gestorben. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag meldete, starb Zeki Güven im Alter von 48 Jahren an Herzversagen. Güven wurde im Juni wegen angeblicher Verbindungen zur verbotenen Gülen-Bewegung festgenommen.

Die Regierung in Ankara beschuldigt die Bewegung des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen, hinter dem gescheiterten Militärputsch vom Juli 2016 zu stecken. Güven war Geheimdienst-Chef bei der Polizei in der Hauptstadt. Anadolu zufolge gehörte er zu einer Gruppe der Gülen-Bewegung namens „Goldene Kinder“.

Angesichts dutzender Todesfälle im Gefängnis zweifeln Gülen-Anhänger die von offizieller Seite genannten Ursachen für den Tod der Häftlinge vielfach an. Die türkischen Behörden betonen hingegen, die Gefangenen hätten grundsätzlich Zugang zu medizinischer Versorgung.

Seit dem gescheiterten Putschversuch wurden nach Angaben des Auswärtigen Amts in Berlin in der Türkei mehr als 117.000 mutmaßliche Gülen-Anhänger festgenommen, von denen sich noch zehntausende in Haft befinden. In einer beispiellosen Repressionswelle wurden 140.000 Staatsbedienstete entlassen oder suspendiert, darunter Lehrer, Richter und Polizisten.

Der Ex-Geheimdienstler Güven soll auch dafür gesorgt haben, dass 2010 ein Video über einen Seitensprung des Chefs der oppositionellen Republikanischen Volkspartei (CHP), Deniz Baykal, öffentlich wurde, das schließlich zu dessen Sturz führte. Die Behörden hatten damals die Gülen-Bewegung für die Verbreitung des Videos verantwortlich gemacht.