Iranischer Präsident Hassan Rouhani in der Schweiz
Bern/Teheran (APA/dpa) - Nicht Berlin und Paris, sondern Bern und Wien sind die Stationen des iranischen Präsidenten Hassan Rouhani bei sein...
Bern/Teheran (APA/dpa) - Nicht Berlin und Paris, sondern Bern und Wien sind die Stationen des iranischen Präsidenten Hassan Rouhani bei seiner ersten Europapreise seit zweieinhalb Jahren. Am Montag traf er in der Schweiz ein. Es geht um Wirtschaftsbeziehungen und das von den USA einseitig aufgekündigte Atomabkommen, wie Rouhani vor der Abreise in Teheran sagte. Die politischen Gespräche finden Dienstag in Bern statt.
Bei den wachsenden Feindseligkeiten zwischen den USA und dem Iran kommt der Schweiz eine besondere Bedeutung zu: sie vertritt die Interessen der USA in Teheran, die dort keine Botschaft haben. Teheran hofft angesichts der heimischen Wirtschaftskrise auch auf Schweizer Investitionen. Für Schweizer Großfirmen könnten größere Geschäfte im Iran wegen der amerikanischen Sanktionen aber riskant sein. Sie müssten dann um ihr US-Geschäft fürchten. Die Schweizer Regierungsspitze hat bisher nur Absichtserklärungen zum Gesundheitswesen und zur Wissenschaft in Aussicht gestellt.
Beim Besuch Rouhanis am Mittwoch in Wien ist die Unterzeichnung mehrerer Memoranden geplant, darunter zur Zusammenarbeit im Transportwesen und im Wassermanagement. Mit einer demonstrativen Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen wollen der Iran und Österreich dem US-Angriff auf den Wiener Atomdeal mit Teheran trotzen. Der iranische Präsident wird bei seinem Besuch mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zusammentreffen. Begleitet von seinem Minister für Industrie, Bergbau und Handel, Mohammad Shariatmadari, wird Rouhani auch die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) besuchen und dort einen Vortrag mit dem Titel „Österreich - Iran: Perspektiven der wirtschaftlichen Kooperation“ halten. Es handelt sich um den ersten Europabesuch des gemäßigt geltenden iranischen Präsidenten seit dem Ausstieg der USA aus dem Atomdeal im Mai.