„So machen wir Theater“: Buch über 30 Jahre Festspiele Reichenau

Reichenau an der Rax (APA) - Rechtzeitig vor Beginn der Jubiläums-Saison ist auch das Jubiläums-Buch erschienen: „So machen wir Theater. 30 ...

Reichenau an der Rax (APA) - Rechtzeitig vor Beginn der Jubiläums-Saison ist auch das Jubiläums-Buch erschienen: „So machen wir Theater. 30 Jahre Festspiele Reichenau 1988-2018“ heißt das im Styria Verlag erschienene Werk, in dem Michaela Schlögl das bereits drei Jahrzehnte andauernde Wirken von Renate und Peter Loidolt Revue passieren lässt und dieses Stück niederösterreichische Theatergeschichte umfassend dokumentiert.

Die Loidolts, als Quereinsteiger zum Theater gekommen, überlassen als Produzenten und Festivalleiter nichts dem Zufall. Das gilt auch für dieses Buch. Schlögls Konzept ist schlüssig: Nach einer Auseinandersetzung mit dem Genius Loci und seiner Geschichte bekommen in einem zweiten Teil die Loidolts ausführlich Gelegenheit, ihre eigene Programmatik sowie die Genese dieses mit viel Energie, Begeisterung und Hartnäckigkeit durchgesetzten Kulturprojekts darzustellen.

Erst danach wird jedes einzelne Jahr anhand ausgewählter Produktionen und ausgewählter Künstler vor den Vorhang gebeten, ehe ein statistischer Teil das Buch abschließt. Als meistbeschäftigten Reichenauer Festspielkünstler weist die Statistik Joseph Lorenz aus. 584 Aufführungen hat der Charakterdarsteller hier gespielt (45 mehr als Peter Matic). Insgesamt weit über 2.500 Vorstellungen sollen von rund 950.000 Menschen gesehen worden sein, als Eigendeckungsgrad gibt man über 80 Prozent an.

Die Meistabgebildeten in dem Würdigungsbuch dürften übrigens die Eheleute Loidolt selbst sein: Über 40 Fotos von ihnen zieren den Band, der keinen Zweifel lässt, dass es sich bei ihm um eine Selbstdarstellung und keine kritische Auseinandersetzung handelt. „Die Mediokrität und Trivialität haben gesiegt in der Kunst“, heißt es einmal in Abgrenzung zum „in die Mittelmäßigkeit versunkenen“ Rest der Theaterlandschaft, „Ich glaube, wir brauchen einfach Eliten in der Kultur“, ein anderes Mal. „So machen WIR Theater“ ist eine selbstbewusste Proklamation, die sich dem Blick von außen verschließt: „So machen DIE Theater“ muss erst geschrieben werden.

(S E R V I C E - Michaela Schlögl: „So machen wir Theater. 30 Jahre Festspiele Reichenau 1988-2018“, Styria Verlag, 224 Seiten, 35 Euro)