Italiens Regierung wies Kritik nach Schiffsunglücken zurück
Rom (APA) - Drei Schiffsunglücke im Mittelmeer haben laut einer noch vorläufigen Bilanz Dutzende Todesopfer gefordert. Mindestens 100 Vermis...
Rom (APA) - Drei Schiffsunglücke im Mittelmeer haben laut einer noch vorläufigen Bilanz Dutzende Todesopfer gefordert. Mindestens 100 Vermisste beklagen NGOs, die den harten Migrationskurs der italienischen Regierung scharf kritisieren. Der italienische Vizepremier Luigi Di Maio warnte vor einer politischen Instrumentalisierung der Toten, um die Einwanderungspolitik der Regierung in Rom anzugreifen.
„Schiffe der italienischen Küstenwache und der Marine retten weiter Menschen in Not“, sagte Di Maio laut Medienangaben vom Montag. Nach dem jüngsten Untergang eines Schiffes mit Migranten sind in libyschen Gewässern nach Schätzungen 114 Personen vermisst. An Bord befanden sich 130 Migranten, 16 von ihnen wurden gerettet, berichtete das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) am Montagabend per Twitter. 276 Migranten, die von der libyschen Küstenwache gerettet wurden, wurden am Montag nach Tripolis zurückgeführt, hieß es von der Organisation.
Am Sonntag waren 63 Menschen nach einem Schiffsuntergang als vermisst gemeldet worden. Ein weiteres Unglück hatte sich bereits am Freitag ereignet. Beim Untergang eines Schiffes mit Migranten an Bord waren in libyschen Gewässern rund 100 Personen vermisst. Weitere 14 Migranten konnten gerettet werden, berichtete die libysche Küstenwache.
Die italienische Regierung hat inzwischen ihre Absicht bekräftigt, die Zusammenarbeit mit der libyschen Küstenwache zu stärken. So will Italien der libyschen Küstenwache zehn Patrouillenboote und zwei Schiffe liefern, erklärte Innenminister Matteo Salvini, der vergangene Woche Tripolis besucht hatte. 1,15 Millionen Euro zahlt Italien für die strukturelle Anpassung und die Lieferung der Schiffe an die Libyer. Weitere 1,37 Mio. in zwei Jahren stellt Italien für die Instandhaltung der Schiffe und die Ausbildung des Personals der libyschen Küstenwache und der Marine zur Verfügung, teilte die Regierung in Rom gestern mit.
Salvini begrüßte indes Maltas Beschluss, erneut das Schiff einer Hilfsorganisation anzuhalten, das vor der Küste Libyens Migranten aus Seenot retten will. Die von einer deutschen Nicht-Regierungsorganisation betriebene „Sea Watch 3“ habe den Hafen auf Malta verlassen wollen, teilte eine Sprecherin der Hilfsorganisation „Sea Watch“ mit. Die Behörden hätten das Auslaufen aber untersagt. Die Hafenverwaltung erklärte lediglich, dass der Status der „Sea Watch 3“ überprüft werde.