In Höhle eingeschlossen - Bergung per Taucher eine Option
Bangkok (APA) - Die zwölf Buben im Alter von elf bis 16 Jahren und ihr Fußballtrainer sollen nach ihrer Lokalisierung in einer Höhle in Thai...
Bangkok (APA) - Die zwölf Buben im Alter von elf bis 16 Jahren und ihr Fußballtrainer sollen nach ihrer Lokalisierung in einer Höhle in Thailand ein Tauchtraining bekommen. „Ich kann mir vorstellen, falls die Jugendlichen tatsächlich raustauchen sollten, dass sie sich in diesem Fall bei einem Profitaucher ‚anhängen‘“, schilderte der Dokumentarfilmer und erfahrene Höhlentaucher Erich Pröll eine Option.
„Ich glaube schon, dass es funktioniert“, so die Meinung des Doku-Filmemachers („Wilde Reise mit Erich Pröll“) im Gespräch mit der APA. Idealerweise sollte ein zweiter Taucher dabei sein, wenn die Buben und ihr Trainer einer nach dem anderen aus der Höhle geborgen werden. „Das Vertrauen muss aber vorhanden sein“, erläuterte der Linzer eine wichtige Voraussetzung. Daher wäre es von Vorteil, wenn die eingeschlossenen Buben die Möglichkeit hätten, ihren jeweiligen Taucher vorher erst ein wenig kennenzulernen. „Ich würde es so machen, damit man eine Vertrauensbasis hat, denn diese ist notwendig, um den Jugendlichen die Angst zu nehmen.“
Das Gelingen sei nämlich vor allem eine mentale Geschichte, sagte der Linzer, der selbst bereits zweimal zumindest für mehrere Stunden in einer Höhle eingesperrt war. Die aufkommende Panik in Schach zu halten war für ihn selbst immer eines der größten Probleme beim Höhlentauchen.
Noch ist aber unklar, ob eine derartige Bergung technisch überhaupt möglich ist, was etwa von der Strömung, der Wassertiefe, der Länge und der Dauer des Tauchweges und der Breite der Höhle abhängen wird, schilderte Gernot Salzmann, stellvertretender Leiter beim österreichischen Höhlenrettungsdienst, Landesverband Salzburg. Eines sei klar: „Tauchen in der Höhle lässt sich mit dem normalen Sporttauchen gar nicht vergleichen.“ Diese Art des Tauchens stelle zudem hohe Anforderungen an die Ausrüstung, deren Zusammensetzung wiederum von der Beschaffenheit der Höhle abhängt.
Ob man nun eine Art Schnellausbildung mit den Jugendlichen machen und sie dann mit einem Taucher aus der Höhle bergen kann, oder ob man abwarten muss, bis das Wasser so weit zurück geht, dass man die Jugendlichen auf trockenem Wege herausbringt: Ohne die Höhle und ihr Profil zu kennen, könne man keine klare Aussage treffen, was die beste Option sei, betonte Salzmann.
Wie die thailändische Armee am Dienstag mitteilte, sollen die Jugendlichen und ihr Trainer mit Nahrung für vier Monate versorgt werden. Dass die Bergung diese Zeit in Anspruch nehmen könnte, hält indes Martin Groß, Höhlenretter und Geschäftsführer der Höhlenrettung Baden-Württemberg, für unrealistisch, sagte er der dpa. „Für die Eingeschlossenen wäre das eine psychische Katastrophe. Da müsste auf jeden Fall vorher eingegriffen werden. Im Notfall durch eine Rettungsbohrung, mit der man sich von oben Zugang verschafft“, sagte Groß.