Verlierer der türkischen Präsidentschaftswahl will CHP-Chef werden

Ankara (APA/AFP) - Nach seiner klaren Niederlage bei der Präsidentschaftswahl in der Türkei will der Oppositionspolitiker Muharrem Ince den Vorsitzenden der linksnationalistischen CHP aus dem Amt drängen und selbst die größte Oppositionspartei des Landes anführen. Er wolle sich bei einem Sonderparteitag für das Amt des Vorsitzenden zur Wahl stellen, sagte Ince am Dienstag im türkischen Fernsehen.

Dem amtierenden CHP-Chef Kemal Kilicdaroglu habe er das Amt des „Ehrenpräsidenten“ angeboten. Kilicdaroglu könne zudem seine Arbeit als Vorsitzender der CHP-Fraktion im türkischen Parlament fortsetzen, sagte Ince. Er selbst wolle die Partei nun auf die im März 2019 geplanten Kommunalwahlen vorbereiten. Sollte Kilicdaroglu das Angebot nicht annehmen, werde „die Partei selbst die Frage regeln“.

Die langjährigen parteiinternen Rivalen hatten sich am Montag zu Gesprächen getroffen. Ince hatte bereits zwei Mal vergeblich versucht, die Parteispitze von Kilicdaroglu zu erobern. Dennoch hatte der CHP-Chef seinem Rivalen den Vortritt bei der Präsidentschaftskandidatur gelassen.

Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Präsidentschaftswahl am 24. Juni klar in der ersten Runde gewonnen und sich auch eine neue Mehrheit im Parlament gesichert. Ince kam nach einem energischen Wahlkampf mit 30,6 Prozent auf den zweiten Platz. Die CHP fiel bei der Parlamentswahl auf 22,6 Prozent.