Israel: Hamas lockt Soldaten über soziale Medien zu schädlichen Apps

Tel Aviv (APA/dpa) - Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hat nach Armeeangaben versucht, israelische Soldaten über soziale...

Tel Aviv (APA/dpa) - Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hat nach Armeeangaben versucht, israelische Soldaten über soziale Medien zum Herunterladen von Spionagesoftware zu bewegen. Hamas-Mitglieder hätten auf Facebook und WhatsApp falsche oder gestohlene Profile benutzt und damit Kontakt aufgenommen, sagte ein ranghohes Mitglied des israelischen Militärgeheimdienstes am Dienstag vor Journalisten in Tel Aviv.

Dies sei im Rahmen der Operation „Broken Heart“ (Gebrochenes Herz) aufgedeckt worden. Die Soldaten seien aufgefordert worden, verschiedene Apps auf ihren Smartphones herunterzuladen. Damit sei es möglich, in das Telefon einzudringen und dort sensible Informationen abzurufen, wie etwa den Aufenthaltsort des Soldaten, seine Kontakte, Fotos und Videos. Außerdem könne die Kamera des Smartphones eingeschaltet werden, ohne dass der Benutzer dies merke, und Gespräche könnten belauscht werden.

Die Hamas-Mitglieder hätten sich auf sozialen Medien unter anderem als hübsche junge Frauen mit israelisch klingenden Namen ausgegeben. Sie schrieben Mitteilungen in gutem Hebräisch. Die Soldaten wurden auch über WhatsApp kontaktiert und aufgefordert, Dating-Apps wie „WinkChat“ und „GlanceLove“ sowie die Fußball-App „Golden Cup“ herunterzuladen. Alle Apps seien im Google Play Store verfügbar gewesen.

Insgesamt 400 Menschen hätten die bösartigen Apps heruntergeladen, darunter weniger als 100 israelische Soldaten, sagte der Geheimdienstmitarbeiter. Die meisten kontaktierten Soldaten seien misstrauisch geworden und hätten die Armee alarmiert. „Es bestand die Sorge, dass die Hamas über die Smartphones an sensible oder geheime Informationen gelangen könnte.“ Dies sei jedoch nicht gelungen.

Die Hamas habe bereits im vergangenen Jahr versucht, über gefälschte Profile mit Soldaten Kontakt aufzunehmen. Inzwischen gebe es ein erhöhtes Bewusstsein für die Gefahr. Auf die Frage, wie die Armee wisse, dass die Hamas hinter den Attacken stehe, sagte er: „Das kann ich nicht sagen, aber wir wissen es.“