Fußball-WM: Forsberg schreibt Schwedens Mittsommermärchen weiter

St. Petersburg (APA/dpa) - Schweden steht im Viertelfinale der Fußball-WM. Gegen viel zu brave Schweizer reichte dem Sieger der deutschen Vo...

St. Petersburg (APA/dpa) - Schweden steht im Viertelfinale der Fußball-WM. Gegen viel zu brave Schweizer reichte dem Sieger der deutschen Vorrunden-Gruppe ein Treffer von Emil Forsberg. Im ersten Turnier nach der Ära von Zlatan Ibrahimovic ist der ganz große Coup möglich. Der Traum vom zweiten Endspiel-Einzug nach dem Heim-Turnier 1958 lebt bei den Nordeuropäern weiter.

Der Mann, der das schwedische Mittsommermärchen weiter geschrieben hatte, kam erst zwei Stunden nach Schlusspfiff des 1:0 (0:0) gegen die Schweiz im WM-Achtelfinale in die Interview-Zone. „Zlatan hat sich noch nicht gemeldet“, sagte Forsberg: „Aber das wird er sicher noch tun.“ Er selbst wusste kaum, wohin mit seiner Freude: „Ich spiele für Schweden bei einer WM, ich habe ein Tor geschossen, wir stehen im Viertelfinale. Von alledem habe ich geträumt. Ich erlebe gerade einen Traum nach dem anderen.“

In der Runde der letzten acht treffen die Schweden am Samstag (16.00 Uhr) in Samara auf Kolumbien oder England. Die schwedische Ironie: Fehlen wird im Viertelfinale Mikael Lustig wegen seiner zweiten Gelben Karte. Vor dem Spiel hatte er angekündigt, den für seine Unbeherrschtheiten bekannten Schweizer Granit Xhaka zu einem Platzverweis provozieren zu wollen. Der Schweizer ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen, sah für ein taktisches Foul aber auch Gelb.

Rot sah am Dienstag in der Nachspielzeit dagegen Michael Lang für eine Notbremse gegen Martin Olsson. Was Xhaka maßlos ärgerte, war aber das erneute Ausscheiden der Schweizer im Achtelfinale. „Ich habe das nun bei drei Turnieren hintereinander erlebt“, sagte er: „Das kann einmal passieren, vielleicht auch zweimal. Aber dreimal? Das ist sehr enttäuschend.“

In einer insgesamt schwachen und wenig unterhaltsamen Partie hatten die sonst auf Defensive bedachten Schweden es zunächst mit Pressing versucht, um die Unsicherheit der Schweizer wegen der Gelbsperren der Stammkräfte Stephan Lichtsteiner und Fabian Schär auszunutzen. Die Überfall-Taktik brachte noch keinen Erfolg. Die Schweiz war deutlich sparsamer mit Offensivaktionen. Ricardo Rodriguez (32.) versuchte es mit einem frechen Freistoß von außen direkt aufs Tor. Blerim Dzemaili (38.) drosch den Ball aus guter Position über das Tor.

Forsberg (49.) gab mit einem Schuss von der Strafraumgrenze das Offensiv-Signal nach der Halbzeit. Vor seinem Tor setzte sich der Offensivspieler des deutschen Bundesligisten RB Leipzig energisch über die linke Seite durch, zog nach innen und hatte Glück. Sein eher schwacher und zu zentraler Schuss wurde vom Schweizer Manuel Akanji unhaltbar für Sommer abgefälscht.

Dennoch war Forsberg nach dem Spiel sichtlich stolz und glücklich, doch eine gute Nachricht für die Fans seines Clubs Leipzig hatte er nicht im Gepäck. „Ich habe keine Antwort darauf. Ich habe den Fokus voll auf das Turnier gelegt“, sagte der Torschütze auf die Frage, ob er auch in der kommenden Saison bei RB Leipzig spiele: „Das zu interpretieren ist ihre Sache.“

Sollte der schwedische Matchwinner die Sachsen verlassen, dürfte er am Dienstag zumindest noch einmal ein gutes Stück teurer geworden sein. Denn mit seinem Tor hatte der 26-Jährige die Skandinavier erstmals seit 24 Jahren in ein WM-Viertelfinale geführt. Und das ausgerechnet im ersten Turnier nach der Ära von Ibrahimovic.