Thyssen-Chef will Konzernumbau weiter vorantreiben
Essen/Mumbai (Bombay) (APA/Reuters) - Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger will nach der Abspaltung des Stahlgeschäfts den Mischkonzern weit...
Essen/Mumbai (Bombay) (APA/Reuters) - Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger will nach der Abspaltung des Stahlgeschäfts den Mischkonzern weiter umbauen. „Wir haben Thyssenkrupp tatsächlich tiefgreifend verändert“, sagte der unter dem Druck von Investoren stehende Manager in einem im Voraus veröffentlichten Interview der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (Mittwochausgabe).
„Aber die Arbeit ist nie zu Ende. Und unser Weg ist sehr klar. Thyssenkrupp wird zu einem starken Industrie- und Dienstleistungskonzern.“ Pläne, das Stahl-Joint-Venture mit Tata Steel an die Börse zu bringen, gebe es derzeit nicht. „Solche Fragen stellen sich jetzt nicht.“ Thyssenkrupp hatte sich das Recht vorbehalten, über den Zeitpunkt eines Börsengangs allein zu entscheiden.
Hiesinger will in der kommenden Woche dem Aufsichtsrat seine künftigen Strategiepläne präsentieren. Eine Revolution wird allerdings nicht erwartet, dauerten doch schon die Stahlverhandlungen mit Tata über zwei Jahre. Er werde ein „geschärftes Strategiebild“ vorstellen, sagte er der „WAZ“. Vermutet wird, dass Hiesinger das Werkstoffhandelsgeschäft und womöglich Teile des Werftengeschäfts auf die Verkaufsliste setzt und die Technologiegeschäfte auch mit Zukäufen voranbringen will.
Investoren wie der Großaktionär Cevian oder die Fondsgesellschaft Union Investment fordern, dass Hiesinger alle Geschäfte auf den Prüfstand stellt. Zusätzlicher Druck kommt vom renditehungrigen US-Hedgefonds Elliott.
Hiesinger wehrte sich in dem Interview erneut gegen Vorwürfe, beim Umbau des Konzerns zu wenig Elan zu zeigen. „Wir haben Thyssenkrupp tatsächlich tiefgreifend verändert“, betonte der Manager, der seit 2011 den Konzern mit rund 160.000 Beschäftigten führt.
Als er angetreten sei, habe Thyssenkrupp acht Sparten gehabt. Nach dem Joint Venture sollen es vier sein. Der Umsatzanteil des Stahlgeschäfts werde künftig bei fünf Prozent liegen statt 40 Prozent früher. „Wir haben einen umfassenden Kulturwandel umgesetzt. Wir haben die Schulden des Unternehmens erheblich gesenkt und die Ergebnissituation in den letzten Jahren deutlich verbessert“, so Hiesinger.
~ ISIN DE0007500001 WEB http://www.thyssenkrupp.com/de/
http://www.tatamotors.com/ ~ APA004 2018-07-04/00:28