Fast perfekter Premierenabend bei den Schlossspielen Kobersdorf

Kobersdorf (APA) - Die Kobersdorfer Schlossspiele haben am Dienstagabend mit Joseph Kesselrings Komödie „Arsen und Spitzenhäubchen“ einen fa...

Kobersdorf (APA) - Die Kobersdorfer Schlossspiele haben am Dienstagabend mit Joseph Kesselrings Komödie „Arsen und Spitzenhäubchen“ einen fast perfekten Premierenabend hingelegt. Das Schauspielerensemble - allen voran das genial schrullige Tanten-Duo mit Erika Mottl und Gertrud Roll - glänzte. Die Inszenierung von Werner Prinz war flott und spritzig. Und das Wetter spielte auch mit. Das i-Tüpfelchen fehlte dennoch.

Eines vorweg: Kobersdorf ist und bleibt ein schöner Ort für einen launigen Sommertheaterabend. Wolfgang Böck feiert heuer sein 15. Jahr als Intendant und darf zurecht - wie er selbst vor der Premiere sagte - „ein bisserl stolz“ auf diese lange Zeit sein. Besonders freue ihn die Auslastungsquote von 97 Prozent, die wiederum damit erklärbar ist, dass man in Kobersdorf stets gut unterhalten wird. So auch gestern.

Das Stück rund um die zwei illustren Tanten Abby und Martha, die dem einsamen Leben einiger mittlerweile alleinstehender alter Herren mit einem guten Glaserl Hollunderwein wohltätig ein Ende setzen, funktioniert im Schlosshof wunderbar. Erich Uiberlacker hat sich mit seinem Bühnenbild aufs Wesentliche konzentriert. Zu sehen ist das Wohnzimmer der Tanten. Einen Ortswechsel gibt es nicht.

Das Schauspielerensemble funktioniert einwandfrei. Die Pointen sitzen, die Lacher sind garantiert. Alexander Jagsch spielt ebenso gut und witzig den Mortimer Brewster wie Wolf Bachofner den wahnsinnig komischen Dr. Herman Einstein. Und Wolfgang Böck zeigt sich als Teddy Brewster, der meint der amerikanische Präsident Theodore Roosevelt zu sein, und im hauseigenen Keller den Panamakanal eigenhändig aushebt, von seiner besonders komödiantischen Seite. In diesem Kanal landen die in das Jenseits beförderte Herren. Dass sich im Keller allerdings 13 Leichen befinden, will nicht mal die Polizei glauben. Dennoch landen Teddy und die Tanten im Sanatorium. Was die beiden Damen dort vorhaben? Hollunderwein unter die Leute bringen.

Der Applaus fällt lang und laut aus - und das obwohl der Abend zwischendurch sehr wohl seine Längen hat. Trotz eines ambitionierten Ensembles will sich die mitreißende Dichte jenseits schneller Pointen nicht so recht einstellen. Da hat man in der Vergangenheit in Kobersdorf schon einmal launiger gefeiert.

(S E R V I C E - „Arsen und Spitzenhäubchen“ von Joseph Kesselring, Schlossspiele Kobersdorf, zu sehen bis 29. Juli, jeweils Donnerstag bis Sonntag um 20.30 Uhr, http://www.schlossspiele.com)