Startvorteil für Uniabsolventen: Uni Graz fördert Schlüsselkompetenz
Graz (APA) - Universitätsabsolventen stehen beim ersten Schritt in den Beruf vor großen Herausforderungen. In der sich dynamisch wandelnden ...
Graz (APA) - Universitätsabsolventen stehen beim ersten Schritt in den Beruf vor großen Herausforderungen. In der sich dynamisch wandelnden Arbeitswelt sind Fachwissen aber auch fachübergreifendes Denken und Flexibilität gefordert. An der Uni Graz bietet „KLUG - Kompetenzen lernen Uni Graz“ ab Herbst zusätzliche Möglichkeiten, Schlüsselkompetenzen zu erwerben, schilderte Rektorin Christa Neuper im APA-Gespräch.
Wer nach dem Studium Stellenanzeigen studiert, merkt es schnell: Heute genügt es beim Einstieg in die Berufswelt nicht mehr nur „vom Fach“ zu sein. Das Wissen muss auch effektiv eingesetzt werden können. Arbeitgeber haben daher sehr genaue Vorstellungen davon, welche Kompetenzen junge Akademiker für einen Job mitbringen müssen: Neben Fachwissen sind Fähigkeiten wie unter anderem die Gabe, sich selbst und andere zu motivieren, in schwierigen Teamsituationen konstruktiv zu kommunizieren, der Wille, Verantwortung zu übernehmen oder das Vermögen, unter Stress den Überblick zu behalten ebenso wichtig. „Die Universität Graz will künftig im Studium neben dem fachlichen Wissen den Erwerb solcher Schlüsselkompetenzen stärker betonen“, sagte Rektorin Neuper.
„Am Arbeitsmarkt wird in Zukunft noch größere Flexibilität gefordert sein, es gibt rasante Entwicklungen in technologischer Hinsicht, globale Veränderungen, die von unseren Absolventen abverlangen, dass sie sich im Berufsleben laufend weiterentwickeln und die Bereitschaft mitbringen, Prozesse zu gestalten und Verantwortung zu übernehmen“, zeichnete Neuper ein Bild der Anforderungen. „Da reicht das reine Fachwissen - auch wenn es noch so hochkarätig ist - nicht aus. Wir müssen uns daher als Universität überlegen, wie wir unseren Studenten möglichst viel Gelegenheiten geben, ihre Persönlichkeit und Kompetenzen zu entwickeln“, begründete die Rektorin die neue Initiative „KLUG“.
So sollen im Rahmen von kostenlosen zweisemestrigen Erweiterungsstudien mit hoher Praxis- und Anwendungsorientierung die erforderlichen Kompetenzen ergänzend erworben werden können. Das erste - modular strukturierte - Erweiterungsstudium „Leadership - eigenverantwortlich Handeln in Gesellschaft und Wirtschaft“ soll bereits im Herbst starten. Hier bietet die Uni Graz eine Spezialisierung im Bereich der marktorientierten oder wertorientierten Unternehmensführung. „Die Teilnehmer können sich einzelne Module aussuchen, oder das gesamte Erweiterungsstudium absolvieren. Sie sollen sich das Programm so zusammenstellen können, wie es für ihre Persönlichkeitsentwicklung notwendig ist“, wie Neuper sagte.
Damit die Absolventen in einem zunehmend digitalisierten Arbeitsumfeld bestehen, strebt die Universität zudem eine zusätzliche breit aufgestellte Basiskompetenzvermittlung „Digitalisierung“ an, wie Neuper umriss. Zielgruppe aller geplanten Erweiterungsstudien sind Studierende im fortgeschrittenen Studium, wie Neuper ausführte.
„Es soll natürlich keine üblichen Lehrveranstaltungen mit Frontalvorträgen geben, sondern eine Mischung aus Praxisübungen, Workshops, Simulationen, Einzel- und Gruppenarbeiten, Summerschools bis hin zu Feedback, Mentoring und Coaching“, schilderte die Rektorin. Konzipiert wurde die Initiative u.a. von Alfred Gutschelhofer, Professor für Entrepreneurship und Unternehmensführung und ehemaliger Rektor der Uni Graz. Er hat auch schon das Angebot „TIMEGATE“ ins Leben gerufen, in dem sich Studierende im Wahlfach betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse und das Rüstzeug für die unternehmerische Selbstständigkeit holen können.
Durch sogenannte Praxisprofessuren habe man an der Uni Graz außerdem bereits in den Rechtswissenschaften und der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Experten aus der beruflichen Praxis in die universitäre Lehre eingebunden, legte Neuper dar. Das Zentrum für Soziale Kompetenz biete weiters ein Bündel an Lehrveranstaltungen aus dem Bereich Kommunikation, Konfliktlösung bis hin zum Projektmanagement. Das Zentrum für Entrepreneurship an der Uni Graz fördere darüber hinaus den Wissenstransfer zwischen Universität und Wirtschaft und stelle sein Netzwerk den Studierenden zur Verfügung.
Das gesamte Studienangebot an der Universität Graz umfasst rund 120 ordentliche Studien. Die zweitälteste Universität Österreichs zählt rund 32.500 Studierende und 4.300 Mitarbeiter.