Mehrfach-Kombinationstherapie 2 - Bessere Therapien dringend nötig
Wien (APA) - Das in der Studie verwendete Immuntherapeutikum Atezolizumab ist ein monoklonaler Antiköper, welcher die Oberflächenstruktur PD...
Wien (APA) - Das in der Studie verwendete Immuntherapeutikum Atezolizumab ist ein monoklonaler Antiköper, welcher die Oberflächenstruktur PD-L1 auf Tumorzellen hemmt. Damit bringen Tumoren die Immunzellen (T-Zellen) zum „Schweigen“.
Hoch interessant sind zusätzliche Resultate aus der wissenschaftlichen Arbeit, die in Chicago diskutiert worden ist, wie der Wiener Onkologe Wolfang Hilbe erklärte: „Vorteile der Behandlung wurden über alle Patientengruppen hinweg gesehen.“ Das heißt, dass auch Patienten, welche zuvor mit einer zielgerichteten Therapie wegen bestimmter Mutationen der Tumorzellen mit nur vorübergehender Wirkung behandelt worden waren, profitierten. Auch Kranke ohne oder mit kaum einem Nachweis von PD-L1 auf den Tumorzellen zeigten ein Ansprechen. Generell zeigt sich bei der modernen Krebs-Immuntherapie bisher, dass Tumoren mit mehr PD-L1-Oberflächenproteinen auf der Zelloberfläche stärker auf die Behandlung reagieren.
Dabei zielt die moderne Immuntherapie bei Krebserkrankungen längst nicht nur auf einen großen Anfangserfolg: Vielmehr soll der Anteil jener Patienten, welchen langfristig geholfen werden kann, erhöht werden. Hilbe nannte dazu mehrere Möglichkeiten, die derzeit untersucht werden: Die Kombination verschiedener Immuntherapeutika (Checkpoint-Inhibitoren), die zusätzliche Behandlung mit Strahlen- und/oder Chemotherapeutika (inklusive neuer Substanzen) sowie zusätzliche Immuntherapien, zum Beispiel mit Krebsimpfstoffen oder Arzneimitteln wie Bevacizumab (Anti-Angiogenese). „Letzteres dürfte es den T-Immunzellen erleichtern, in den Tumor hineinzukommen“, sagte der Onkologe.
Die Lage rund um das Lungenakarzinom ist jedenfalls weltweit schlecht. Die 1,8 Millionen Neuerkrankungen jährlich entsprechen einem Anteil von 12,9 Prozent aller Krebsleiden, die 1,6 Millionen Lungenkrebs-Todesfälle machen 19,4 Prozent der Krebs-Todesfälle aus. Die Zahlen dürften in den kommenden Jahren eher noch ansteigen, weil vor allem in den bevölkerungsreichsten Ländern der Anteil der Raucher größer geworden ist.