Radsport

Ö-Tour-Sieg im Visier: Denifl trotzt allen Problemen

Im Vorjahr feierte Stefan Denifl bei der Ö-Tour den ersten großen Gesamtsieg – ab Samstag jagt der Fulpmer das heuer rote Siegertrikot.
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Tirols Rad-Ass Stefan Denifl geht ab Samstag bei der Österreich-Rundfahrt auf die Titelverteidigung los. Der Sieg ist das Ziel – doch im Hintergrund brodelt es.

Von Roman Stelzl

Fulpmes – Die Form passt, die Motivation ist hoch – doch zwischen dem angestrebten zweiten Gesamtsieg bei der Österreich-Radrundfahrt und dem Tiroler Stefan Denifl baut sich neben Kitzbüheler Horn und Großglockner ein weiteres riesiges Hindernis auf: das Material.

„Das ist nicht konkurrenzfähig“, fasst es der 30-jährige Stubaier vor der am Samstag beginnenden Ö-Tour zusammen. Zu oft hatte sein irisches Team (Aqua Blue Sport) in der laufenden Saison mit technischen Problemen zu kämpfen. Pannen und Pleiten. Dazu ein zu schweres Rad. Denifl selbst bekam das erst am Sonntag bei der Staatsmeisterschaft zu spüren – dreimal sprang auf der 180 Kilometer langen Strecke die Kette raus, ehe Tirols Sportler des Jahres 2017 das Rad entnervt wegwarf.

Verhältnis zwischen Team und Hersteller gebrochen

Der Höhepunkt des Ärgers war aber schon Anfang Juni bei der Tour de Suisse. Aqua-Blue-Fahrer Mark Christian war auf Etappe sechs in der Spitzengruppe unterwegs, als die Kette riss. „Das verf... Rad hat uns wieder im Stich gelassen!“, schimpfte Christian. Und Team-Besitzer Rick Delaney twitterte erzürnt: „Dieses Laborratten-Ding kostet uns die Ergebnisse!“ Das Verhältnis zwischen Hersteller und dem Pro-Continental-Team (zweithöchste Klasse) ist gebrochen – 2019 wird auf neuem Material gefahren. Auch im kommenden Jahr fährt Denifl für Aqua Blue Sport.

Für die Ö-Tour und Stefan Denifl ist das eine denkbar schlechte Ausgangslage. Dennoch übt sich der Gesamtsieger von 2017 im Zweckoptimismus und gibt vor: „Ich will meinen Titel wiederholen. Ich bin gut drauf, meine Beine fühlen sich gut an.“ Motivationsspritze: Das Etappenziel in Fulpmes (Sonntag) wurde zu Ehren Denifls gewählt.

Dabei hofft der Familienvater quasi auf den Überraschungseffekt von 2017. Damals war der Vuelta-Etappensieger als Außenseiter ins Rennen gegangen, seine Teamkollegen waren einer nach dem anderen „eingegangen“ – am Ende halfen ihm seine Landsmänner. Auch heuer blickt Denifl auf eine durchwachsene Saison zurück: Als einziges nennenswertes Ergebnis blieb bei der Tour de Suisse ohne Bergwertungspunkt nur Rang 91.

„Damals hat auch keiner damit gerechnet. Mein Vorteil ist auch heuer, dass ich wenig Rennkilometer in den Beinen habe“, sagt Denifl, der nach einer Sehnenentzündung im Knie erst im Mai richtig ins Rennjahr startete.

Die erhoffte „Spätzündung“ soll aber nicht nur bei der 70. Ö-Tour den Jackpot bringen. Im September steht die Heim-WM in Tirol an. Spätestens dann sollen all­e Materialsorgen vergessen sein. Und Erfolgen weichen.

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