Kinderbetreuung - Bogner-Strauß will Fokus auf Unter-Dreijährige

Wien (APA) - Familienministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) hat am Mittwoch im Nationalrat bekräftigt, dass der Fokus beim weiteren Ausbau d...

Wien (APA) - Familienministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) hat am Mittwoch im Nationalrat bekräftigt, dass der Fokus beim weiteren Ausbau der Kinderbetreuung auf den Unter-Dreijährigen liege. Die Abdeckungsquote bei den Drei- bis Sechsjährigen sei ohnehin schon sehr hoch, dies zeige auch die aktuelle Kindertagesheimstatistik. Kritik an der Ministerin kam jedoch seitens der SPÖ.

Der Bund leistet seit Jahren über mehrere 15a-Vereinbarungen Zuschüsse an die Länder für die Kinderbetreuung. Da die Vereinbarungen in Kürze auslaufen, müssen Ministerium und Bundesländer die weitere Vorgangsweise verhandeln. Laut Familienministerium stehen seitens des Bundes 90 Mio. Euro zur Verfügung - bisher waren es insgesamt rund 140 Mio. Euro. Wie hoch die Endsumme ausfallen wird, sei abhängig von den Verhandlungen, hieß es aus dem Büro von Bogner-Strauß gegenüber der APA.

Kritisiert wurden im Zusammenhang mit der Arbeitszeitflexibilisierung auch die Öffnungszeiten von Kindergärten. Eine Möglichkeit wären laut Familienressort als Alternative für die Randzeiten etwa Gruppenzusammenlegungen oder Tageseltern. Eine erste Verhandlungsrunde auf Beamtenebene hat bereits Anfang Mai stattgefunden. „Zeitnahe“ soll nun eine Einladung für das nächste Gespräch an die Ländern ergehen.

Die SPÖ ortet in den Ankündigungen jedoch eine „Bankrotterklärung der Familienpartei ÖVP“. SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid erklärte in einer Aussendung: „Wenn viele Kindergärten bis zu 40 Schließtage im Jahr haben, wenn es in vielen Regionen keinen Kindergarten gibt, der länger als bis 15 Uhr offen hat - wie sollen Kinder betreut werden, wenn ÖVP und FPÖ ihre Eltern künftig 12 Stunden arbeiten lassen wollen?“

Auch die Kinderfreunde forderten den weiteren Ausbau. Zwar hätten über 90 Prozent der Über-Dreijährigen einen Betreuungsplatz, in der Betreuungsstruktur gebe es aber deutliche Lücken. Fast 40 Prozent aller Kindergärten würden spätestens um 15.30 Uhr schließen. In ländlichen Gebieten haben Eltern damit kaum eine Chance auf ganztägige Betreuung, geben die Kinderfreunde zu bedenken.