Russland übergeht jordanische Warnungen vor Flüchtlingsstrom
Daraa/Moskau (APA/dpa) - Im Syrienkrieg will Russland die Offensive gegen die südliche Rebellenhochburg Daraa trotz jordanischer Warnungen v...
Daraa/Moskau (APA/dpa) - Im Syrienkrieg will Russland die Offensive gegen die südliche Rebellenhochburg Daraa trotz jordanischer Warnungen vor einer neuen Flüchtlingswelle nicht stoppen. Die Vereinbarung über die Deeskalationszone Daraa an der jordanischen Grenze sehe im Gegenteil vor, den Kampf gegen Terroristen zu verstärken.
Das sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow nach einem Gespräch mit seinem jordanischen Kollegen Aiman Safadi am Mittwoch in Moskau. Russland versuchte aber, Rebellengruppen dazu zu bewegen, die Waffen zu strecken.
Syrische Regierungstruppen rücken unterstützt durch russische Luftangriffe seit Ende Juni in der südlichen Provinz Daraa vor. Deshalb stauen sich Zehntausende Flüchtlinge an der geschlossenen Grenze zu Jordanien.
„Es muss erst eine Waffenruhe geben. Dann müssen die Fragen gelöst werden, wie eine humanitäre Katastrophe in der Region verhindert werden kann“, sagte Safadi der Agentur Tass zufolge. Das kleine Königreich beherbergt bereits 650.000 Flüchtlinge aus Syrien und will nicht noch mehr aufnehmen.
Moskau als Verbündeter der syrischen Regierung, die USA und Jordanien hatten sich im Juli 2017 auf die Deeskalationszone in Daraa geeinigt. Jordanien sei bereit, seinen Teil der Vereinbarungen zu erfüllen, sagte Safadi. Lawrow erwiderte, er sehe keine Gefahr, dass sich in Daraa Kämpfe wie in Aleppo oder Ost-Ghouta wiederholten. Bei der Rückeroberung dieser Rebellenhochburgen durch die Regierungsarmee waren Hunderttausende Zivilisten über Monate eingekesselt gewesen.