UNO appelliert an China: Witwe von Nobelpreisträger freilassen

Genf/Oslo (APA/dpa) - Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen haben die Freilassung der seit mehr als sieben Jahren unter Hausarrest s...

Genf/Oslo (APA/dpa) - Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen haben die Freilassung der seit mehr als sieben Jahren unter Hausarrest stehenden Witwe des chinesischen Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo gefordert.

Die UNO-Ermittler im Kampf gegen zwangsweises Verschwinden und willkürliche Inhaftierungen und der Sonderberichterstatter zur Lage von Menschenrechtsverteidigern äußerten am Mittwoch in Genf ihre „tiefe Sorge“ über den psychischen Zustand von Liu Xia. Die Dichterin und Künstlerin wird seit 2010 in ihrer Wohnung in Peking unter Hausarrest gehalten, nachdem ihr inhaftierter Mann damals den Friedensnobelpreis erhalten hatte. Der Bürgerrechtler starb vor einem Jahr in Haft an Leberkrebs. Sein Todestag jährt sich am Donnerstag nächster Woche zum ersten Mal. Deutschland und die USA setzen sich bisher vergeblich für die Freilassung und Ausreise von Liu Xia ein, die unter schweren Depressionen leidet.

„Wir sind beunruhigt von Berichten über die Verschlechterung des Gesundheitszustandes von Liu Xia“, heißt es in der Mitteilung der UNO-Ermittler. Die 57-Jährige leide Schilderungen zufolge unter „schweren psychologischen Qualen“. Die UNO-Experten verwiesen auf Aufzeichnungen von Telefonaten mit Freunden, in denen sie um Hilfe bettle. Ihr Zustand habe sich etwa durch die Beschränkungen für den Kontakt mit anderen Menschen verschlechtert. Dabei werde Liu Xia keinerlei Verbrechen beschuldigt.

Die UNO-Ermittler forderten „sofortigen und unbeschränkten Zugang“ zu Liu Xia. Auch müsse sie frei medizinische Hilfe in Anspruch nehmen können, auch außerhalb Chinas. Freunde hatten berichtet, dass Liu Xia nach Deutschland ausreisen wolle. Die Bundesregierung hat ihren Fall wiederholt angesprochen. Chinas Premier Li Keqiang wird am Montag zu den deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen in Berlin erwartet.