Gläubiger übernehmen kroatischen Agrokor-Konzern
Zagreb (APA) - Im Namen von rund 3.000 Gläubigern des kroatischen Nahrungsmittel- und Handelsriesen Agrokor wurde am Mittwoch ein Gläubigerv...
Zagreb (APA) - Im Namen von rund 3.000 Gläubigern des kroatischen Nahrungsmittel- und Handelsriesen Agrokor wurde am Mittwoch ein Gläubigervergleich bestätigt. Der angeschlagene Konzern, der mehr als 7 Mrd. Euro Schulden angehäuft hat, bekommt damit neue Eigentümer. Die größten Gläubiger von Agrokor, darunter die russische Sberbank sowie US-Fonds, werden nun zu seinen größten Aktionären.
Die Sberbank wird der größte Aktionär des Konzerns mit einem Anteil von 39,2 Prozent, die russische VTB Bank bekommt 7,5 Prozent. Anleiheinhaber, vor allem US-Fonds, bekommen rund 25 Prozent der Agrokor-Anteile, davon Knighthead etwa 12 Prozent. Heimische Banken werden 15,3 Prozent an dem Konzern halten, seine Lieferenten 4,5 Prozent, berichtete die Nachrichtenagentur Hina. Die Forderungen der Lieferenten sollen im Durchschnitt zu 60 Prozent gedeckt werden, die Forderungen der Finanzinstitute zu 20 Prozent.
Der vom Staat bestellte Sanierungsmanager Fabris Perusko zeigte sich nach der Abstimmung zufrieden, dass in nur 14 Monaten der Zusammenbruch des größten Unternehmens in Kroatien abgewendet worden sei. Zur Sanierung des Privatunternehmens, das dem Tycoon Ivica Todoric gehörte, hatte die kroatische Regierung ein Spezialgesetz verabschiedet, mit dem der Konzern unter staatliche Kuratel kam.
Der Gläubigervergleich wurde sechs Tage vor dem Fristablauf bestätigt. Ohne eine Einigung müsste der Großkonzern, der in Kroatien und in der Region rund 60.000 Beschäftigte hat, in Konkurs gehen. Die Verhandlung vor dem Zagreber Handelsgericht musste wegen der Vielzahl an Gläubigern in einer Sporthalle veranstaltet werden. An der Abstimmung am Mittwoch nahmen laut Medienberichten rund 450 Gläubigervertreter teil, die jeweils mehrere Gläubiger vertreten haben. Für den Vergleich stimmte eine Mehrheit der Gläubiger, die 80 Prozent der Forderungen vertreten. Für die Zustimmung waren mindestens 67 Prozent nötig. Stimmberechtigt waren Gläubiger mit insgesamt 4,6 Mrd. Euro an Forderungen.