Steirisches Wirtschaftsbarometer weist 2018 stabil nach oben
Graz (APA) - Das steirische Wirtschaftsbarometer - eine regelmäßige Umfrage der Wirtschaftskammer unter Mitgliedern - weist im Sommer 2018 s...
Graz (APA) - Das steirische Wirtschaftsbarometer - eine regelmäßige Umfrage der Wirtschaftskammer unter Mitgliedern - weist im Sommer 2018 steil nach oben bzw. ist in wesentlichen Bereichen auf hohem Niveau stabil. „Umsatz, Auftragslage, Preisniveau, Investitionen oder Beschäftigung - sämtliche Konjunkturdaten liegen deutlich im Plus“, so WK-Präsident Josef Herk in einem Pressegespräch am Donnerstag.
Herk beschrieb die Stimmung so: „Am Segelboot bei gutem Wind und Sonnenschein mit einem Aperolspritzer in der Hand zu sagen, es könnte noch besser gehen, ist fast unverschämt“. 61,7 Prozent der befragten Unternehmer hätten eine Verbesserung gemeldet, nur 8,9 Prozent eine Verschlechterung. Herk nutzte die Präsentation der Umfrage - 734 von 4.500 angefragten Unternehmen hatten im Frühjahr teilgenommen - traditionell für eine Reihe von Forderungen. Die Hochkonjunktur müsse für Strukturreformen genutzt werden. Schritte wie die Arbeitszeitflexibilisierung oder die Beschleunigung von UVP-Verfahren seien längst überfällig gewesen und waren ja teils auch schon von der früheren SPÖ-ÖVP-Regierung akkordiert gewesen, erinnerte WK-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg.
Bei Umsätzen, Auftragslage, Preisniveau, Investitionen und bei der Beschäftigung herrsche eine ausgesprochen positive Stimmung vor, sagte Herk. Auch die Exporte hätten stark angezogen, die Trends vom Herbst 2017 hätten sich bestätigt. 66,4 Prozent der Unternehmer hätten einen Anstieg, nur 8,8 Prozent einen Umsatzrückgang gemeldet. Die Investitionsfreudigkeit habe deutlich zugenommen und beim Abarbeiten der Aufträge kämen viele Firmen kaum nach. So gesehen komme die Arbeitszeitflexibilisierung gerade rechtzeitig. Auch die Beschäftigung habe zugenommen: 49,6 Prozent der befragten Betriebe haben Mitarbeiter eingestellt, lediglich 8,3 Prozent Beschäftigte abgebaut. Ein großes Problem sei trotz dieser guten Zahlen der Fachkräftemangel: Hier müsste es z. B. eine Entbürokratisierung bei der Rot-Weiß-Rot-Karte geben und eine Aufhebung der Übergangsregelungen für Kroatien. „Es ist nicht zu verstehen, dass bei einem Forstfacharbeiter exzellente Deutschkenntnisse Voraussetzung für eine Card sein sollen“, so ein WK-Experte.
An langjährigen Forderungen steht mit einer Reduktion der Körperschaftssteuer auf 20 Prozent und somit laut Dernoscheg „zumindest auf deutsches Niveau“ auf der Liste. Des weiteren verlangt man die Einführung eines Investitionsfreibetrags in Höhe von 30 Prozent sowie u.a. die Anhebung der Grenze für geringfügige Wirtschaftsgüter von 400 auf 1.500 Euro. Eine Anhebung des Kilometergeldes sei hingegen sei kein Thema, sagte Herk auf Befragen.
WK-Direktor Dernoscheg gab zu bedenken, dass die Umfrage im Frühjahr stattgefunden hatte, noch vor den Turbulenzen mit gegenseitig angedrohten Handelskriegen zwischen USA, Kanada, EU und China. „Ich hoffe, dass da Vernunft einkehrt, die ganzen möglichen Entwicklungen sind ja in den Einschätzungen nicht eingepreist und berücksichtigt worden“, sagte Dernoscheg. „Und man weiß ja nicht, was im Herbst für blöde Forderungen kommen“, so Dernoscheg in Anspielung auf die Kollektivvertragsverhandlungen.
~ WEB https://news.wko.at/presse ~ APA238 2018-07-05/12:31