Fashion Week Berlin: Hoermanseder ließ Tüll-Ballerinas antanzen
Berlin/Wien (APA) - Mit der Show von Marina Hoermanseder hat die Fashion Week Berlin einen weiteren Höhepunkt erfahren, und der Reigen der i...
Berlin/Wien (APA) - Mit der Show von Marina Hoermanseder hat die Fashion Week Berlin einen weiteren Höhepunkt erfahren, und der Reigen der in der deutschen Hauptstadt vorstelligen prominenten Österreicherinnen ist zu Ende. Die Designerin fand auch in der Kollektion für Frühjahr und Sommer 2019 extravagante Ästhetik im andernorts Hässlichen und schaffte den Mix von Avantgarde mit Ready-to-wear, von hart mit zart.
Diesmal hat die aus Wien stammende Wahl-Berlinerin ihre neuen Entwürfe am Hauptveranstaltungsort der Modewoche, dem ewerk, gezeigt. Aber nicht wie alle anderen im Inneren des Gebäudes, sondern davor in einem Bereich, in dem das Modespektakel heuer erstmals als Public-Viewing auch nicht geladenen Gästen zugänglich ist. Das Wetter hielt für die einzige Outdoor-Show der noch bis Samstag laufenden Modewoche, das zahlreich erschienene Publikum schwitzte in der Sommersonne.
Ein Leitmotiv der neuen Kollektion war wohl ein Trip durch das schrille Las Vegas der neunziger Jahre, ein anderes die Ballerina. Die Models trugen die bei Hoermanseder obligatorischen hochhackigen Louboutins, streng im Wetlook nach hinten gegeltes Haar und teilweise in Herzform aufgeklebte Perlen im Gesicht. Die fragile Tänzerin tauchte als sanftrosa Tüllexplosion auf, in knallpinkem Lackleder, im Peplum-Minikleid mit weißen Tülldetails im Hüftbereich oder als tiefdunkle Ausgabe mit unzähligen Lagen wippenden schwarzen, seidenmatten Tülls.
Dann gab es noch weißen Latex für einen Anzug mit vielen schwarzen Gürtelschnallen - Hoermanseders Markenzeichen - an den Ärmeln, den Hosenbeinen und am Rücken. Das Schnallenmotiv wurde auch in sommerlichen Strick übersetzt, in den Farben Blau, Weiß und Pink. Weiters zeigte die Modemacherin glitzernde Oberflächen in Spektralfarben und schwarze Gitternetzlinien auf weißem Untergrund, viel Rosa und Pink, Weiß und Vanille. Hoermanseders Strapskirt - der Lederriemenrock - kam in transparentem Latex und metallisch irisierend daher. Handgefertigte Stücke aus Leder sind fixer Bestandteil auch der neuen Kollektion.
Marina Hoermanseders extreme Versionen des Ballonkleides, die den Models ein vorsichtiges Trippeln abverlangten und dazu noch die untere Gesichtshälfte mit einer Art „Trichter“ bedeckten, schrien geradezu „Lady Gaga“. Ein Bild der US-Pop-Ikone zierte dann auch das T-Shirt in Regenbogenfarben mit der Aufschrift „proud“ (stolz), das die Designerin beim Schlussapplaus trug. Das Foto von Lady Gaga in Buckle-Jeans aus dem Hause Hoermanseder war kürzlich auf einer LGBT-Veranstaltung in New York entstanden und hat die Modewelt entzückt.