Polizeirazzia in getarntem Spiellokal
Zwischen Ärzten, einem Notar und einem Immobilienbüro stießen Polizisten auf eine versteckte Spielhölle.
Von Thomas Hörmann
Innsbruck –Das Versteck war gut, aber nicht gut genug: Polizei- und Finanzbeamte hoben am Dienstagnachmittag an einer eher feineren Adresse am Innsbrucker Bozner Platz bei einer Razzia ein getarntes Glücksspiellokal aus. Eigentlich war’s kein Lokal, sondern ein Büro, in dem „wir auf sieben illegale Glücksspielautomaten und vier Terminals stießen“, sagt Polizeijurist Toni Hörhager vom Strafamt der Landespolizeidirektion.
Die ersten Gerüchte über die Spielhölle in der Nachbarschaft von Ärzten, einer Beratungsstelle des Landes, einem Notar und einer Immobilienfirma sind bereits vor Monaten aufgetaucht. „Wir haben uns das auch schon mal aus der Nähe angeschaut, fanden aber keine Hinweise für illegale Aktivitäten“, erinnert sich Hörhager. Da sich die Gerüchte verdichteten, starteten Strafamt, Finanzpolizisten, Finanzbeamte und zwei Polizisten der PI Saggen einen neuerlichen Versuch. Diesmal hatten die Einsatzkräfte mehr Glück: Als sie vor der verdächtigen Bürotür standen, kam eine Philippinerin heraus. Sie sei nur die Reinigungskraft, erklärte sie den Beamten.
Eine amtsbekannte Reinigungskraft übrigens, die den Strafamts-Mitarbeitern schon einmal in einem illegalen Spiellokal über den Weg gelaufen war. Das Büro war leer, aber die Beamten entdeckten aufgeteilt auf zwei Räume die elf Glücksspiel-Geräte. Um bei den übrigen Mietern keinen Verdacht zu erregen, waren die Türen mit einer Lage Styropor schallisoliert. Auch sonst legte der Betreiber Wert auf Diskretion. Gespielt wurde nur am Nachmittag und frühen Abend – in den Nachtstunden hieß es „Rien ne va plus“. Der Spielerandrang fiel nicht auf, zumal auch bei den übrigen Mietern Besucher ein- und ausgingen. Zugang hatten nur bereits in der Szene bekannte Spieler, die sich vor jedem Besuch telefonisch anmelden mussten. Eine Vorsichtsmaßnahme, um unerwünschte Gäste mit Polizeiausweis fernzuhalten.
Die Razzia endete mit der Schließung des ungewöhnlichen Glücksspiel-Büros. Erfindungsreichtum bewies die Branche auch schon bei früheren Gelegenheiten. So stießen die Beamten bereits in einer Tiefgaragenbox, in Kellerlokalen und einem Container auf einer Tankstelle auf verbotene Automaten.