Frankfurter Rentenmarkt mit Renditeanstieg

Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Am deutschen Anleihemarkt sind die Renditen am Donnerstag bis zum Mittag gestiegen. Händler nannten zum ei...

Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Am deutschen Anleihemarkt sind die Renditen am Donnerstag bis zum Mittag gestiegen. Händler nannten zum einen robuste Auftragszahlen aus der deutschen Industrie als Grund. Zudem wurde auf Signale für die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) verwiesen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg zuletzt auf 0,31 Prozent, nachdem sie zuvor auf bis zu 0,33 Prozent gestiegen war. Auch an anderen Märkten der Eurozone erhöhten sich die Kapitalmarktzinsen und die Kurse fielen.

Belastet wurde die Nachfrage nach sicheren Wertpapieren durch neue Konjunkturdaten aus Deutschland. So hat die deutsche Industrie im Mai wesentlich mehr Aufträge erhalten, als Analysten erwartet hatten. Nach dem schwachen Jahresauftakt dämpften die Daten die Sorge, dass sich die deutsche Wirtschaft weiter abkühlen könnte. „Vorausgesetzt der Handelsstreit eskaliert nicht weiter, wird das deutsche Wachstum im zweiten Halbjahr wieder etwas an Schwung gewinnen“, kommentierte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank.

Für Zinsauftrieb sorgte auch ein Medienbericht, wonach einige EZB-Ratsmitglieder eine erste Zinsanhebung nach der Krise erst Ende 2019 als zu spät erachten. Dieser Zeitpunkt wurde zuletzt an den Märkten vornehmlich erwartet. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwochabend mit Bezug auf informierte Personen berichtet hatte, könnte eine Anhebung auch schon im September oder Oktober kommenden Jahres erfolgen. Das entspräche auch dem Zinsversprechen der EZB, wonach die Leitzinsen noch über den Sommer 2019 hinweg konstant gehalten werden sollen.

Im Nachmittagshandel richtet sich der Blick der Anleger auf die USA. Dort werden Zahlen vom Arbeitsmarkt und der ISM-Einkaufsmanagerindex für die Dienstleister veröffentlicht. Am Abend präsentiert dann die Notenbank Fed ihre Mitschrift zur jüngsten Zinssitzung. Analysten und Anleger erhoffen sich Hinweise auf die künftige Geldpolitik.