Rettung aus Höhle - Neuer Regen könnte Bergung erschweren
Chiang Rai (APA/AFP) - Erwartete neue Regenfälle in Thailand lassen die Sorge um das weiterhin in einer Höhle eingeschlossene Fußballteam wa...
Chiang Rai (APA/AFP) - Erwartete neue Regenfälle in Thailand lassen die Sorge um das weiterhin in einer Höhle eingeschlossene Fußballteam wachsen. Die „größte Sorge“ der Retter sei das Wetter, sagte der Gouverneur der Provinz Chiang Rai, Narongsak Osotthanakorn, am Donnerstag. Für Freitag sind neue Regenfälle vorhergesagt, welche die Fluten in der Höhle wieder ansteigen lassen könnten.
Der Krisenstab unter der Leitung des Gouverneurs prüfte die verschiedenen Möglichkeiten zur Bergung der in der Höhle eingeschlossenen zwölf Buben und ihres Trainers. „Wir rechnen aus, wie viel Zeit wir noch haben, wenn es regnet, wie viele Stunden und Tage“, sagte Narongsak.
„Ich habe gehört, dass der Regen wiederkommt. Ich bin sehr beunruhigt“, sagte Sunida Wongsukchan, Großtante des in der Höhle eingeschlossenen 14-jährigen Ekkarat mit dem Spitznamen Bew. In dem für die Familien der Fußballmannschaft reservierten Zelt vor der Höhle machte sich Verunsicherung breit.
Britische Taucher hatten die Fußballmannschaft am Montag nach neuntägiger Suche in der kilometerlangen Tham-Luang-Höhle im Norden Thailands entdeckt. Sie wurden mit Lebensmitteln versorgt und medizinisch betreut. Die endgültige Rettung des Fußballteams ist aber kompliziert, da viele Kammern der Höhle überflutet sind.
Schon seit Tagen wird rund um die Uhr Wasser abgepumpt, der Wasserpegel sinkt um einen Zentimeter pro Stunde. 128 Millionen Liter Wasser wurden so bereits aus der Höhle befördert, mit den Wassermassen könnten 50 Olympia-Schwimmbecken gefüllt werden. Der wiederkehrende Monsunregen dürfte das Abpumpen aber erschweren.
Nach Angaben von Provinzgouverneur Narongsak wägen die Rettungskräfte angesichts der Wettervorhersage ab, ob die elf bis 16 Jahre alten Buben doch fit genug sind, um aus der Höhle hinaus zu tauchen. Marinetaucher haben den Buben bereits Grundkenntnisse im Tauchen beigebracht und für jeden eine Tauchausrüstung bereitgestellt.
Diese Art der Rettung gilt eigentlich als hochriskant, da keiner der Buben tauchen und einige nicht einmal schwimmen können. Sie müssten zunächst tauchen lernen und dann in schlammigem Wasser praktisch blind durch extrem enge Stellen tauchen. Selbst erfahrene Profitaucher brauchen rund sechs Stunden, um zu den Buben zu gelangen.
Alternativ könnten die Burschen die Höhle durch einen Gang verlassen, der aber erst noch gefunden oder in die Felsen gebohrt werden müsste. Auf der Suche nach möglicherweise vorhandenen Felsspalten und Schächten erhalten die Rettungsteams inzwischen Unterstützung von Schwalbennest-Sammlern aus dem Süden Thailands. Die acht freiwilligen Helfer von der Insel Li Bong klettern mit Leichtigkeit über die dicht bewachsenen Felsen über der Höhle.
Schließlich könnte das Fußballteam das Ende der Monsun-Zeit abwarten, um dann nach Monaten durch trockene Höhlengänge endlich ins Freie zu gelangen. Doch diese Möglichkeit gilt als letzter Ausweg und könnte bei stark steigenden Wassermassen komplett verworfen werden.
Unterdessen versuchten die Rettungshelfer weiter, eine Telefonleitung zu den Buben und ihrem Trainer zu legen, um den Familien eine ständige Kommunikation zu ermöglichen. Wie die Buben in der Höhle sich die Zeit vertreiben, schilderte Bancha Duriyaphan, Ko-Chef des Krisenstabs: „Sie sprechen mit den Tauchern über Gott und die Welt. Sie reden, essen und schlafen.“