Vor Fusion Karstadt/Kaufhof - Laut „SZ“ in vier bis sechs Wochen
Essen/Köln/Wien (APA) - Möglicherweise noch im Juli könnte die Fusion der konkurrierenden deutschen Kaufhausketten Karstadt und Kaufhof abge...
Essen/Köln/Wien (APA) - Möglicherweise noch im Juli könnte die Fusion der konkurrierenden deutschen Kaufhausketten Karstadt und Kaufhof abgeschlossen sein. Karstadt - seit 2014 im Besitz des österreichischen Immo-Unternehmers Rene Benko - steht nach übereinstimmenden Medienberichten unmittelbar davor, Kaufhof zu übernehmen. Bis Ende Juli soll die Übernahme abgeschlossen sein, spätestens aber in sechs 6 Wochen.
Das schrieb die „Süddeutsche Zeitung“ am Donnerstagnachmittag (online).
Beide Marken bleiben nach Informationen der „SZ“ vorerst bestehen. Die etwa 37.000 Arbeitsplätze dieser „Europäischen Warenhaus AG“, die auch Kaufhäuser des bisherigen Kaufhof-Eigentümers HBC in Belgien und den Niederlanden umfasst, sollen weitestgehend erhalten bleiben.
Auch die künftigen Chefposten sollen schon verteilt sein: Leiten soll das Gemeinschaftsunternehmen demnach künftig Stephan Fanderl, der Chef von Karstadt und Signa Retail, der Einzelhandelssparte der Signa Holding von Rene Benko. Aufsichtsratschef soll zunächst der jetzige Kaufhof-Aufsichtsratschef Bernd Beetz werden.
„Der Deal ist im Ganzen ausgehandelt“, schreibt das Blatt unter Berufung auf Verhandlungskreise. Erforderlich sei nun noch eine bestätigende Prüfung der Bücher.
Die „SZ“ beschreibt bisherige Vertragsdetails aus der 200-seitigen Absichtserklärung: So sehe die Vereinbarung vor, dass Signa für etwa 100 Mio. Euro 51 Prozent des Warenhausgeschäfts von Kaufhof übernimmt, und zwar ohne Bankschulden. Diese sollen, so der Bericht, in einer Höhe von etwa 200 Mio. Euro aus steuerlichen Gründen von HBC abgedeckt werden. Für eine Summe zwischen 700 und 800 Mio. Euro beteilige sich Signa darüber hinaus an der Immobilienfirma HBS Global Properties von HBC, der 41 Kaufhof-Immobilien in Deutschland gehören.
Von den beteiligten Firmen war bisher weiter keine Stellungnahme erhältlich. Erste Berichte, wonach 15 Filialen der Fusion zu Opfer fallen werden, sollen laut „SZ“ jedoch falsch sein. Am Ende könnten nur ein paar wenige - die Rede ist von 3 bis 5 defizitäre Filialen - geschlossen werden. Andererseits könnten auch neue Standorte, wie gegenwärtig bei Karstadt, entstehen.
Fanderl hat es in den Jahren nach der Übernahme durch Benkos Signa geschafft, bei Karstadt die Wende herbeizuführen. Das frühere Pleite-Unternehmen macht inzwischen operativ wieder Gewinn und eröffnet neue Filialen, während Kaufhof seit der Übernahme durch die kanadische Handelsgruppe HBC Verluste schreibt - im vorigen Geschäftsjahr mehr als 100 Mio. Euro. Insidern zufolge steht Kaufhof am Rand der Insolvenz.
So wie Fanderl bei Karstadt der Turnaround gelang, könnten Signa nun die Arbeitsplätze der Kaufhof-Mitarbeiter retten. Informierte Kreise wollen bereits erste Signale der Warenkreditversicherer vernommen haben, im Falle einer Übernahme durch Signa Kaufhof-Kredite wieder voll abzusichern.
~ WEB http://www.karstadt.de
http://www.signa.at ~ APA380 2018-07-05/15:23