Hintermann von Berlin-Anschlag offenbar identifiziert - Bericht
Berlin (APA/AFP) - Gut eineinhalb Jahre nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt ist es den Ermittlern einem Medienbericht zufolge...
Berlin (APA/AFP) - Gut eineinhalb Jahre nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt ist es den Ermittlern einem Medienbericht zufolge offenbar gelungen, den Hintermann der Tat zu identifizieren. Am Donnerstag erließ der Ermittlungsrichter am deutschen Bundesgerichtshof (BGH) demnach einen Haftbefehl gegen den 32-jährigen Tunesier Meher D. Er soll den eigentlichen Attentäter Anis Amri angeleitet haben.
Laut Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR gingen die Ermittler schon lange davon aus, dass hinter Amri ein sogenannter Instrukteur des IS stand. D. habe mit Amri unter dem Tarnnamen Moumou1 über einen verschlüsselten Chat der Messenger-App Telegram kommuniziert. Das BKA habe in einem Vermerk von der „hohen Bedeutung des Mentors“ gesprochen. Die „Inspiration und Einwirkung“ durch ihn sei „von wesentlicher Bedeutung für die Entstehung des Tatentschlusses“ von Amri gewesen.
Der Gesuchte, der den Angaben zufolge 1985 geboren wurde, soll im Jahr 2015 aus seiner Heimatstadt Tunis nach Libyen ausgereist sein, um sich dort dem IS anzuschließen. Im Herbst 2016 habe D. dann die Rolle übernommen, seinen gewaltbereiten, in Berlin lebenden Landsmann Amri aus der Ferne zu betreuen. Welchen Rang Meher D. innerhalb des IS einnimmt, ist den Angaben zufolge bisher unklar. Sein aktueller Aufenthaltsort ist ebenfalls unbekannt, er wird weiterhin im Bürgerkriegsland Libyen vermutet.
Amri hatte am 19. Dezember 2016 einen Lastwagen in den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz gesteuert. Dabei wurden zwölf Menschen getötet, viele weitere wurden verletzt. Amri ist inzwischen tot, Meher D. aber lebt nach Überzeugung der Sicherheitsbehörden noch. Gefahndet wird nun wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Beihilfe zum Mord.
Bei den Ermittlungen hat das Bundeskriminalamt dem Bericht zufolge mit den Behörden in Tunesien zusammengearbeitet. Bei der Suche nach ihm helfen auch der Bundesnachrichtendienst sowie US-Geheimdienste. Auch die tunesische Justiz fahndet demnach bereits seit einiger Zeit nach Meher D.