US-Behörden führen DNA-Tests bei Kindern von Migranten durch

Washington (APA/AFP) - Die US-Behörden wenden zur Zusammenführung von getrennten Migrantenfamilien unter anderem Gentests an. Gesundheitsmin...

Washington (APA/AFP) - Die US-Behörden wenden zur Zusammenführung von getrennten Migrantenfamilien unter anderem Gentests an. Gesundheitsminister Alex Azar teilte am Donnerstag in Washington mit, mittels der Tests lasse sich „schnell und genau“ bestimmen, zu welchen Eltern die getrennt in Lagern untergebrachten Minderjährigen gehörten. Eine genaue Zahl der Kinder, denen die DNA-Proben entnommen werden, nannte er nicht.

Die US-Behörden hatten im Rahmen einer „Null-Toleranz“-Politik illegal über die Grenze gelangten Migranten ihre Kinder weggenommen. Mehr als 2.300 Minderjährige waren nach Angaben der Regierung betroffen. Nach einem Aufschrei der Empörung in der Öffentlichkeit ließ Präsident Donald Trump die rigorose Praxis dann aber am 20. Juni stoppen, die Kinder sollen nun mehrheitlich zusammen mit ihren Eltern in Haft genommen werden.

Private Helfer warfen der Regierung jedoch in den vergangenen Tagen vor, keinen Plan für die Zusammenführung der Familien zu haben. Die Minderjährigen wurden auf das gesamte Land verteilt, sind also teilweise weit von ihren Eltern entfernt.

Azar sagte nun, die Behörden arbeiteten daran, die Kinder „so zügig wie möglich“ mit ihren Eltern zusammenzubringen. Sein Ministerium kenne Identität und Unterbringungsort jedes Kindes, das nach dem Grenzübertritt von den Eltern getrennt wurde. Bei „unter 3.000“ Kindern würden DNA-Abstriche genommen.

Ein Gericht im kalifornischen San Diego hat den Behörden Fristen für die Familienzusammenführungen gesetzt. Demnach müssen Kinder unter fünf Jahren bis kommenden Dienstag wieder bei den Eltern sein, die übrigen bis zum 26. Juli. Azar sagte, sein Ministerium arbeite daran, die am Dienstag ablaufende Frist einzuhalten. Dem Minister zufolge sind rund hundert Kinder unter fünf Jahren betroffen.

Die DNA-Proben werden nach Angaben eines Ministeriumsmitarbeiters mittels eines Abstrichs aus der Mundhöhle entnommen. Es handle sich um ein „harmloses“ Verfahren. Flüchtlingshelfer kritisierten allerdings, dass die Tests den Datenmissbrauch ermöglichten. Die Behörden könnten die Kinder mittels der DNA-Daten „für den Rest ihres Lebens überwachen“, erklärte die Organisation „Raices“.