Europas Leitbörsen zur Eröffnung höher erwartet
Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Die Leitbörsen Europas dürften den Handel zum Wochenschluss trotz des weiter eskalierenden Handelsstreits ...
Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Die Leitbörsen Europas dürften den Handel zum Wochenschluss trotz des weiter eskalierenden Handelsstreits zwischen den USA und China mit moderaten Kursgewinnen beginnen. Der Future auf den Euro-Stoxx-50 notierte am Freitag rund eine halbe Stunde vor Börsenstart 0,20 Prozent höher bei 3.445 Punkten.
Auch der Future auf den britischen FTSE-100 Index erhöhte sich um 0,3 Prozent. Der DAX dürfte ebenfalls mit Gewinnen an seine starke Vortagsentwicklung anknüpfen. Eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart deutete der X-DAX als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex einen Kursanstieg von 0,73 Prozent auf 12.555 Punkte an.
Damit dürften die Börsenbarometer der Vorgabe von der Wall Street folgen, wo sich nach dem Vortag freundlichen Handelsverlauf weitere Kursaufschläge andeuten. Die nun in Kraft getretenen US-Strafzölle auf chinesische Importe und die angekündigten Vergeltungsmaßnahmen Pekings nahmen die Anleger am deutschen Aktienmarkt zunächst gelassen auf. Ihre Blicke richten sich bereits auf den anstehenden US-Arbeitsmarktbericht.
Dank der deutlichen Gewinne der vergangenen Tage steuert der DAX auf ein Wochenplus von rund zwei Prozent zu. Nachdem am Dienstag die Einigung zwischen CDU und CSU im Asylstreit für Freude gesorgt hatte, gab am Donnerstag die Hoffnung Auftrieb, dass die USA auf Importzölle für europäische Autos verzichten könnte.
Die Investoren fragten sich nun, ob die US-Zölle auf chinesische Produkte und die drohende Reaktion Pekings nur der Anfang einer Eskalation im Handelskonflikt beider Länder sei, schrieb Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK.
Am Nachmittag steht dann der US-Arbeitsmarktbericht für den Juni im Fokus. Er dürfte laut den Devisenexperten der Commerzbank den Zwiespalt bestätigen, den bereits das am Donnerstagabend veröffentlichte Protokoll der jüngsten Notenbanksitzung gezeigt habe: Die einen machten sich nach langer Niedriginflation Sorgen um den Preistrend und die anderen fürchteten eine Überhitzung der US-Wirtschaft. Die US-Handelspolitik könne die Waage demnächst zum Kippen bringen, zeige aber bisher noch keine Auswirkungen.
Am deutschen Aktienmarkt richten sich die Blicke vor allem auf den Industrie- und Stahlkonzern Thyssenkrupp, dessen Chef Heinrich Hiesinger überraschend vor dem Abgang steht. Er war im Zuge der Fusion der Stahlsparte mit dem Konkurrenten Tata zuletzt immer wieder unter Druck geraten, weil Anteilseigner wie der US-Hedgefonds Elliott oder Cevian Capital mehr Tempo beim seit langem angekündigten Konzernumbau gefordert hatten.
Börsianer hoffen auf die Abspaltung von Geschäftsbereichen und eine Neubewertung des wegen seiner komplexen Struktur aus ihrer Sicht zu gering geschätzten Konzerns. Auf der Handelsplattform Tradegate zogen die Aktien vorbörslich um knapp viereinhalb Prozent an.
~ ISIN EU0009658145 ~ APA083 2018-07-06/08:50