Radsport: Sagan im Kampf um Sprint-Vorvorherrschaft auf Revanche aus
Paris (APA) - Triple-Weltmeister Peter Sagan hat mit der Tour de France noch eine Rechnung offen. Der Sprintstar mit Klassikerqualitäten war...
Paris (APA) - Triple-Weltmeister Peter Sagan hat mit der Tour de France noch eine Rechnung offen. Der Sprintstar mit Klassikerqualitäten war im Vorjahr nach einem Rempler gegen Mark Cavendish am vierten Tag von der Rennjury ausgeschlossen worden. Sein britischer Rivale schied verletzt aus, Sagan wurde erst im Nachhinein vom Vorwurf einer vorsätzlichen Attacke freigesprochen.
Ab Samstag kommt es bei der Frankreich-Radrundfahrt zur Revanche im Kampf um das Grüne Punktetrikot des besten Sprinters. Besonders vor dem ersten Ruhetag nach neun Tagen erhalten die schnellen Männer an der windanfälligen Atlantikküste gleich mehrere Chancen. Als Herausforderer von Sagan gelten neben Cavendish auch die Deutschen Andre Greipel und Marcel Kittel sowie Dylan Groenewegen (NED), Fernando Gaviria (COL) und Arnaud Demare (FRA). Titelverteidiger ist Michael Matthews. Der Australier will sich diesmal im Sunweb-Team um Tom Dumoulin ausschließlich als Helfer unterordnen.
Sagan - der das Grüne Trikot von 2012 bis 2016 abgeräumt hat - genießt im Bora-Team hingegen alle Freiheiten. „Das Ziel sind Etappensiege, das Grüne Trikot und ein Top-Fünf-Platz in der Gesamtwertung durch Rafal Majka. Sagan hat das Trikot schon mehrmals gewonnen und mit der Tour noch eine Rechnung offen“, erläuterte Christian Pömer, einer der Sportlichen Leiter im deutschen Rennstall, die hohen Zielvorgaben.
Einer der Helfer von Sagan in der Sprintvorbereitung soll Tour-Debütant Lukas Pöstlberger sein. „Wenn es darum geht, die Spitzengruppe zurückzuholen, wenn Peter sagt, er will ein Sprint-Leadout haben, dann werde ich natürlich zur Stelle sein“, betonte Pöstlberger im Gespräch mit der APA.
Sein engerer Landsmann Pömer wies darauf hin, dass Sagan - der abseits der Rennstrecke immer wieder mit exzentrischen Aktionen auffällt - in der besonders hektischen Sprintvorbereitung durchaus unüblich agiert. „Er ist ein Rennfahrer, der seinen Sprint unorthodox vorbereitet haben möchte, er vertraut nie auf einen Leadout-Zug. Lukas wir einer der Fahrer sein, die ihn vor dem eigentlichen Finale nach vorne bringen sollen.“ Besonders im Auge hat Sagan die Pflastersteinetappe am neunten Tag nach Roubaix, schließlich entschied der 28-Jährige heuer erstmals den Klassiker Paris-Roubaix für sich.
Seine Sprintrivalen gaben sich im Tour-Vorfeld jedenfalls betont zurückhaltend. Der 2017 fünfmal siegreiche Kittel und der von Sturzverletzungen gebremste Cavendish haben schwierige Monate hinter sich. „Dieses Jahr war nicht mein bestes der Karriere, deswegen sehe ich mich auch nicht als Favoriten in den Sprints“, meinte Kittel.
Der frühere Sprintdominator Cavendish verzichtet ebenfalls auch große Töne, hat aber nach wie vor den Rekord von Eddy Merckx im Visier. Auf die Tagessiege-Bestmarke des legendären Belgiers fehlen ihm noch vier. „Die 34 Siege sind das einzige Ziel in meiner Karriere, das ich noch nicht erreicht habe. Die Zahl ist so nahe, aber auch immer noch weit weg. Es ist schwerer als es aussieht. Aber ich werde es vor dem Ende meiner Karriere jedenfalls versuchen“, meinte Cavedish vor dem auf Sprinter zugeschnittenen Tour-Auftakt auf der Atlantik-Insel Noirmoutier.