Starköche setzen der Hüttenkost im Paznauntal die Haube auf
Die Paznauner kreierten vor zehn Jahren den „Kulinarischen Jakobsweg“, die Symbiose von Wandern und Kulinarik. Ab heute wird wieder gekocht.
Von Hubert Daum
Ischgl — „Der Weg ist das Ziel" — dieses Zitat passt für meditative Wanderer auf dem Jakobsweg wie die Faust aufs Auge. Beim „Kulinarischen Jakobsweg" im Paznauntal ist nicht nur der Weg das Ziel: Kulinarische Gaumenfreuden auf fünf Hütten sollen den Wanderer für die zugegeben nicht allzu großen Strapazen belohnen und eben auf diese Alpenvereinshütten locken. Das Außergewöhnliche: Die Rezepte werden von internationalen Sterneköchen kreiert. Sven Wassmer (Schweiz), Heinz Winkler, Harald Wohlfahrt (beide Deutschland), Michael Wignall (Großbritannien) und Arabelle Meirlaen (Belgien) lüften heute ihr kulinarisches Geheimnis anlässlich des 10-Jahr-Jubiläums auf den jeweiligen Hütten, deren Patenschaft sie übernommen haben.
„Die Idee, das Bergerlebnis mit Kulinarik zu verbinden, hatten wir vor zehn Jahren", erinnert sich TVB-Obmann Alfons Parth, „am Ende des Schöpfungsprozesses waren wir uns über das Konzept einig, Haubenküche und regionale Qualitätsprodukte zusammenzuführen. Die traditionelle Hüttenkost sollte aber gewahrt und weiterhin leistbar bleiben." Involviert in die Geburtsstunde des Kulinarischen Jakobsweges war kein geringerer als „Jahrhundertkoch" Eckart Witzigmann, der die Schirmherrschaft übernahm und noch trägt. Neben den fünf Starköchen beehrt auch er im Jubiläumsjahr Ischgl und war Teil der freitägigen Pressekonferenz, die im Rahmen einer Pressereise 45 Journalisten aus sechs Nationen in die „Trofana Royal" lockte. Eine grandiose Marketingidee, wie es auch Alfons Parth sieht: „Das Konzept des Kulinarischen Jakobsweges wird mittlerweile in vielen Destinationen in Deutschland und Südtirol kopiert."
43 international renommierte Sterneköche haben in den letzten zehn Jahren ihr Haubenrezept auf die Paznauner Hütten getragen. Heuer sind die Jamtalhütte, die Heidelberger Hütte, das Almstüberl, die Ascherhütte und die Friedrichshafener Hütte die Gourmettempel auf den Bergen. Letztgenannte wurde gestern von den fünf Sterneköchen erwandert, um zum Auftakt der Jakobsweg-Saison die Rezepte mit vorwiegend regionalen Zutaten für die jeweiligen Hütten vorzustellen. Die belgische Starköchin Arabelle Meirlaen etwa legt mit ihrem Linsenrisotto mit Maishuhn und Gewürzen großen Wert auf die Wirkung auf den Körper, für den Schweizer Spitzenkoch Sven Wassmer ist beim gebratenen Saiblingsfilet mit Sauerampfercreme der Einfluss der internationalen Küche wichtig (alle Rezepte unter www.ischgl.com). Die Hüttenwirte werden heute „ihren" Paten beim Zubereiten besonders auf die Finger schauen, immerhin kochen sie während der gesamten Saison das Haubengericht nach.