Fußball-WM: WM-Star statt Flop: Der steile Aufstieg des Ante Rebic

Sotschi (APA/dpa) - Er galt für viele als hoffnungsloser Fall, als Musterbeispiel für vergeudetes Talent. Doch innerhalb von einem Monat ist...

Sotschi (APA/dpa) - Er galt für viele als hoffnungsloser Fall, als Musterbeispiel für vergeudetes Talent. Doch innerhalb von einem Monat ist Kroatien-Stürmer Ante Rebic zum begehrten WM-Star avanciert. Ein steiler Aufstieg, dessen Ende vor dem Viertelfinale der Kroaten am Samstag (20.00 Uhr MESZ/ live ORF eins) gegen Russland noch nicht absehbar ist. „Ich erlebe gerade die beste Zeit meiner Karriere“, sagte Rebic.

Besser hätte die WM für Rebic wohl nicht laufen können: Ein Platz in der Startelf und eine überzeugende Leistung im ersten Spiel, obwohl er zwischen 2015 und 2017 mehr als zwei Jahre nicht mehr nominiert worden war. Dann das Führungstor gegen Argentinien im zweiten. „Danach habe ich so viele Anrufe und Nachrichten bekommen, dass ich sie nicht im Ansatz beantworten konnte“, sagte er.

Für die Zukunft hofft Rebic, der jüngst mit Eintracht Frankfurt den DFB-Cup holte und nach der WM unter dem Vorarlberger Adi Hütter trainieren wird, offenbar auf einen Wechsel zum FC Bayern. Entsprechende Gerüchte hat er selbst befeuert. Er will wohl seinem strengen, aber väterlichen Förderer Niko Kovac folgen. Doch der Trainer soll bei seinem Abschied versprochen haben, keinen Eintracht-Spieler mitzunehmen. Obwohl Rebic auch für den neuen Münchner-Coach ein „toller Spieler ist, der jeder Mannschaft gut zu Gesicht stehen würde“.

So oder so nutzt der 24-Jährige die große WM-Bühne, um europaweit auf sich aufmerksam zu machen. Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner betonte, man wolle Rebic halten, eine Ausstiegsklausel gebe es nicht. Sollte Rebic letztlich doch zu einem Top-Club wechseln, wird manch einer verwundert den Kopf schütteln. Achim Beierlorzer zum Beispiel. Der urteilte als Zweitliga-Trainer von RB Leipzig 2015: „Ante ist ein Trainings-Weltmeister. Mehr nicht.“

Auch Kovac ist an dem talentierten, aber launischen Flügelstürmer so manches Mal fast verzweifelt. 2014 nahm er den damals 20-Jährigen als Nationaltrainer mit zur WM und wechselte ihn in allen drei Spielen ein - in der Schlussminute des letzten holte er sich wegen eines Frustfouls die Rote Karte ab. 2016 holte Kovac ihn zur Eintracht. Ein halbes Jahr später bemängelte er dessen Defensiv-Verhalten und sagte öffentlich: „Er muss es lernen, ansonsten wird es für ihn überall schwierig und er wird immer dieselben Probleme bekommen.“ Heute sagt er bilanzierend: „Manchmal hat er Sachen gemacht, die waren der Wahnsinn. Aber dann hat er mich in den Wahnsinn getrieben.“