Detailprogramm der Papstreise ins Baltikum veröffentlicht
Vatikanstadt (APA) - Der Vatikan hat das offizielle Programm der Baltikumreise des Papstes im Herbst veröffentlicht. Von 22. bis 25. Septemb...
Vatikanstadt (APA) - Der Vatikan hat das offizielle Programm der Baltikumreise des Papstes im Herbst veröffentlicht. Von 22. bis 25. September besucht Franziskus zunächst Litauen, dann Lettland und Estland. Die viertägige Reise führt ihn zum wichtigen baltischen Marienheiligtum Aglona sowie in die Hauptstädte Vilnius, Riga und Tallinn, wie Kathpress meldet.
Als erster Pontifex in der Geschichte besucht der Papst auch die litauische Stadt Kaunas. Vorgesehen sind während der 25. Auslandsreise von Franziskus drei Messen, zwei große ökumenische Begegnungen und Treffen mit Jugendlichen, Mitarbeitern karitativer Einrichtungen sowie den Staatsspitzen der drei Länder. In Vilnius wird Franziskus das „Museum der Besetzung und des Kampfes für die Freiheit“ besuchen und dort ein Gebet sprechen.
Die Staatspräsidenten und die katholischen Bischöfe von Litauen, Lettland und Estland haben Franziskus aus Anlass des 100. Jahrestags ihrer Staatsgründung eingeladen. Das Motto des Besuchs in Litauen lautet „Christus Jesus, unsere Hoffnung“, während die Reise nach Lettland das marianische Thema „Zeige dich als Mutter“ trägt. Die Visite in Estland steht unter dem Leitwort „Wach auf, mein Herz“, den Anfangsworten eines bekannten Volkslieds des estnischen orthodoxen Komponisten Cyrillus Kreek (1889-1962). Als einziger Papst besuchte bisher Johannes Paul II. (1978-2005) vom 4. bis 10. September 1993 Litauen, Lettland und Estland.
Papst Franziskus beginnt seinen Pastoralbesuch am 22. September in Litauen mit einem Höflichkeitsbesuch bei Staatspräsidentin Dalia Grybauskaite und einer Begegnung mit Vertretern von Regierung und Zivilgesellschaft in der Hauptstadt Vilnius. Anschließend betet er in der „Mater Misericordiae“-Kapelle im „Tor der Morgenröte“, einem bedeutenden Wallfahrtsort für katholische wie auch orthodoxe Gläubige. Außerdem ist am späteren Nachmittag ein Treffen mit Jugendlichen auf dem Platz vor der Kathedrale geplant.
Den Sonntag, 23. September, verbringt Franziskus zunächst in der Stadt Kaunas, wo er eine große Freiluftmesse im Santakos-Park feiert und die bei allen Papstreisen übliche Begegnung mit Priestern und Ordensleuten auf dem Programm steht. Noch am selben Tag wird der Papst - wieder zurück in Vilnius - das litauische „Museum der Besetzung und des Kampfes für die Freiheit“ besuchen und dort ein Gebet sprechen. Das Museum ist in jenem Gebäude eingerichtet, in dem während der Sowjetzeit der Geheimdienst KGB sein örtliches Hauptquartier hatte.
Am 24. September fliegt Franziskus in die lettische Hauptstadt Riga, wo er von den lettischen Bischöfen um Rigas Erzbischof Zbignevs Stankevics und Staatspräsident Raimonds Vejonis begrüßt wird. Im Stadtzentrum wird der Papst einen Kranz am Freiheitsdenkmal niederlegen. Danach ist in der evangelisch-lutherischen Kathedrale von Riga eine ökumenische Begegnung vorgesehen.
Nach dem Mittagessen fliegt der Papst im Hubschrauber in das Marienheiligtum Aglona, wo er eine große Messe feiert. Der Gottesdienst gilt als Höhepunkt des ganzen Baltikum-Besuchs. Die Basilika von Aglona ist ein Heiligtum, dessen Anziehungskraft seit dem 19. Jahrhundert über das Baltikum und Weißrussland hinaus bis tief nach Russland reicht. Deshalb trägt die Basilika auch den seltenen Titel eines „internationalen Heiligtums“. Das lettische Parlament hat jüngst den 24. September zu einem öffentlichen Feiertag erklärt, damit die Gläubigen bei der Visite des Papstes dabei sein können.
Der letzte Tag (25. September) der Baltikumreise gilt Estland. Auch hier wird Franziskus zunächst in der Hauptstadt Tallinn von Staatspräsidentin Kersti Kaljulaid zu einem Höflichkeitsbesuch empfangen. Danach spricht der Papst beim zweiten großen ökumenischen Treffen während der Reise in der lutherischen Karlskirche vor Jugendlichen verschiedener Konfessionen.
Am Nachmittag trifft Franziskus in der katholischen Peter-und-Paul-Kathedrale von Tallinn Mitarbeiter karitativer kirchlicher Einrichtungen. Zum Abschluss seines Baltikumbesuchs feiert der Papst auf dem Platz der Freiheit einen weiteren Gottesdienst unter freiem Himmel, bevor er nach Rom zurückkehrt.
In Litauen bekannten sich 77 Prozent der Bürger bei der Volkszählung 2011 zur römisch-katholischen Kirche. In Lettland gibt es keine offiziellen Statistiken. Nach Schätzungen sind die Katholiken mit einem Bevölkerungsanteil von rund 20 Prozent nach der evangelisch-lutherischen Kirche die zweitstärkste Religionsgemeinschaft. Die Mehrheit der Esten ist konfessionslos; die meisten Christen der nördlichsten Baltenrepublik sind orthodox. Nur etwa 5.000 Esten bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche.