Fußball-WM: Silverstone und Wimbledon im WM-Fieber
Moskau/Silverstone (APA/dpa) - Sie sind zwei Kultstätten des britischen Sports, und doch wird sich am Samstag an der Formel-1-Strecke in Sil...
Moskau/Silverstone (APA/dpa) - Sie sind zwei Kultstätten des britischen Sports, und doch wird sich am Samstag an der Formel-1-Strecke in Silverstone und auf der Tennis-Anlage in Wimbledon vieles auch um das drehen, was 4.000 Kilometer östlich geschieht. Wenn die Three Lions um 16.00 Uhr MESZ bei der Fußball-WM im Viertelfinale in Samara gegen Schweden spielen, werden auch die größten PS- und Tennis-Fans zu Fußball-Anhängern.
Es könnte der Sport-Samstag des bisherigen Jahres in Großbritannien werden: England kann ins WM-Halbfinale einziehen, Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton die Pole Position für den Großen Preis von Großbritannien holen und die letzte britische Tennis-Hoffnung Kyle Edmund gegen Novak Djokovic ins Achtelfinale des ältesten Grand-Slam-Turniers einziehen.
Der Blick geht vor allem nach Samara. „Wie hoch ist die Strafe, wenn man die Pressekonferenz am Samstag verpasst? Ist das verhandelbar?“, fragte der vierfache Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton nicht ganz ernst gemeint. Der Mercedes-Pilot wird am Samstag die ersten Minuten des Spiels wohl verpassen. Der 33-jährige Brite kämpft am Samstag in der Qualifikation bis um 16.00 Uhr - dem Zeitpunkt des Anpfiffs - um die Pole Position. Dass der fünffache Gewinner des britischen Grand Prix nicht unter die ersten Drei kommt und somit nicht zur medialen Fragerunde muss, ist eher unwahrscheinlich.
Da die meisten der Formel-1-Teams ihre Fabriken im Umkreis von 120 Kilometern um Silverstone haben und viele der Mitarbeiter britisch sind, wird auf den Bildschirmen in den Boxen und Motorhomes nach der Qualifikation sofort auf Fußball umgeschaltet. Der schwedische Sauber-Pilot Marcus Ericsson ahnt schon, dass es für ihn kein leichter Nachmittag wird: „Olalalaaaaa! Swe-Eng am Samstag im Viertelfinale. Und ich werde im „Feindes“-Land schauen“, twitterte er.
Auch die Organisatoren des ältesten Formel-1-Rennens der Welt geben den Fans des Teams von Trainer Gareth Southgate unter den erwarteten 130.000 Zuschauern die Chance, die Partie auf den großen Bildschirmen im Entertainment-Bereich zu verfolgen.
Die Verantwortlichen des All England Club in Wimbledon sind da zurückhaltender. Auf der altehrwürdigen Anlage an der Church Road läuft auf den Video-Leinwänden nur Tennis. Wie beim Achtelfinale gegen Kolumbien werde am Samstag kein Fußball auf einer Leinwand übertragen, bestätigte der Pressedesk am Freitag.
Per Livestream auf dem Handy oder Tablet wird dagegen sicher wieder auch auf dem Wimbledon-Gelände so mancher Zuschauer mitfiebern, ebenso wie in den nahe gelegen Pubs in der Umgebung, einen Spaziergang entfernt.
Der britische Tennis-Hoffnungsträger Edmund hoffte am Freitag noch, dass sein Match gegen den ehemaligen Weltranglisten-Ersten Djokovic nicht parallel zum England-Spiel angesetzt würde. „Hoffentlich kann ich das Match sehen“, sagte die Nummer 17 der Welt.
Formel-1-Star Hamilton ist zuversichtlich, dass die WM-Reise in für seine Fußball-Landsleute erst in Moskau endet. Für den nächsten Sonntag, den Finaltag, hat er sich nichts vorgenommen. Beim Endspiel-Einzug würde er sofort nach Moskau fliegen. „Ich möchte die Jungs anfeuern“, sagte er.