„La Traviata“ in Klosterneuburg: Schöne Stimmen, ideenreiche Regie

Klosterneuburg (APA) - Schöne Stimmen und eine anregend unkonventionelle, ideenreiche Inszenierung im prächtigen Ambiente des barocken Kaise...

Klosterneuburg (APA) - Schöne Stimmen und eine anregend unkonventionelle, ideenreiche Inszenierung im prächtigen Ambiente des barocken Kaiserhofs im Stift Klosterneuburg: Am Samstagabend hat die Premiere von Giuseppe Verdis „La Traviata“ als diesjährige Theaterfest-Produktion der „operklosterneuburg“ sichtlich überzeugt - ein gelungenes Highlight zum 25-Jahr-Jubiläum des Festivals.

Zur Ouvertüre sieht man hinter einem transparenten Vorhang die Trauergesellschaft - wie ein Standbild - am Totenbett Violettas stehen. Die Bühne, gestaltet von Christian Andre Tabakoff, ist in mehrere Bereiche gegliedert, die nicht nur unterschiedliche Handlungsorte, sondern auch potenzielle Freiräume symbolisieren. So dient die rechte, mit Blumen versehene Bühnenhälfte als privates Rückzugsgebiet. Auf einem Schriftband ist zu lesen: „Nur das Jetzt zählt, und das Morgen. Die Vergangenheit ist vergessen! Denn wer bin ich, außer der ich sein will?“

Regisseurin Christiane Lutz befreit die Protagonistin aus ihrem Opferstatus, stellt ihr drei choreografische Alter Egos zur Seite und bringt auch Alfredos Schwester, von der sonst immer nur die Rede ist, ins Geschehen ein. Alle Mitwirkenden befinden sich jederzeit in Aktion, was die Handlung in Fluss hält und optische Opulenz bietet, an der auch die geschmackvollen Kostüme (Natascha Maraval) teilhaben. Wenn die maskierte Society in Zeitlupe an Violetta vorbei schleicht, dann ist dies nur einer von zahlreichen Momenten mit starker Aussagekraft.

Bejubelt wurden u.a. Eugenia Dushina in der Titelpartie, Arthur Espiritu als Alfredo und Günter Haumer als Vater Germont. Insgesamt hat Intendant Michael Garschall wieder ein stimmiges Ensemble erstellt. Auf akustische Verstärkung wird verzichtet - hier kann man sich das leisten. Die Beethoven Philharmonie unter der Leitung von Christoph Campestrini musiziert delikat. Eine „Traviata“ auf exquisitem Niveau jedenfalls, die ungewohnte Sichtweisen eröffnet. Für 2019 wird „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach angekündigt.

(S E R V I C E - operklosterneuburg: Giuseppe Verdi, „La Traviata“. Regie: Christiane Lutz. Bühne: Christian Andre Tabakoff, Dirigent: Christoph Campestrini. Mit Eugenia Dushina, Arthur Espiritu, Günter Haumer, Florina Ilie, Christiane Döcker u.a., Vorstellungen bis 5. August. Information und Tickets: Tel. 02243/444-424, www.operklosterneuburg.at)