Pionierin für neue Musik: Gertraud Cerha wird 90

Markgrafneusiedl/Wien (APA) - Gertraud Cerha ist im Laufe ihres Lebens in viele Funktionen geschlüpft: Wissenschafterin, Pädagogin, Manageri...

Markgrafneusiedl/Wien (APA) - Gertraud Cerha ist im Laufe ihres Lebens in viele Funktionen geschlüpft: Wissenschafterin, Pädagogin, Managerin, Vortragende - das Verbindende war ihre Leidenschaft für Musik. Für ihre Verdienste um die Vermittlung der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts erhielt die Gattin von Friedrich Cerha 2009 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. Am Mittwoch feiert Cerha 90. Geburtstag.

Gertraud Cerha, mit bürgerlichen Namen Gertraud Möslinger, wurde am 25. Juli 1928 in Markgrafneusiedl in Niederösterreich geboren. Sie studierte Musikerziehung an der Akademie für Musik und darstellende Kunst (heute Universität für Musik und darstellende Kunst Wien) und Geschichte an der Universität Wien. Danach unterrichtete sie mehrere Jahre an einem Wiener Gymnasium mit musischem Schwerpunkt sowie an der Musikhochschule Wien.

1952 heiratete sie ihren ehemaligen Studienkollegen Friedrich Cerha, heute Doyen der heimischen Komponisten. Beide wurden Teil der Wiener Szene der neuen Musik. Gertraud managte von Anfang an das 1958 von ihrem Mann mitbegründete Ensemble für neue Musik, „die reihe“. Ziel war es, Neues zu präsentieren sowie Verbindungen von Werken der klassischen Moderne mit Musik der Gegenwart erlebbar zu machen. Für das heuer 50 Jahre bestehende Ensemble gestaltete sie das Programm, organisierte die Auftritte und Proben.

Cerha, die selbst Cello und Klavier spielt und Mutter von zwei Töchtern ist, publizierte darüber hinaus zahlreiche Texte zum österreichischen Musikleben nach 1945 und hielt in Europa und den USA Vorträge über das Thema. Sie gestaltete eine Sendereihe im ORF und konzipierte das Symposium zum ersten „Wien Modern“-Festival im Jahr 1988. Außerdem ist Gertraud Cerha Ehrenmitglied der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM).