Börse Frankfurt tendiert am Vormittag leichter

Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Ernüchtert haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt auf anhaltende Befürchtungen um den Zustand der Welt...

Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Ernüchtert haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt auf anhaltende Befürchtungen um den Zustand der Weltwirtschaft zum Auftakt der neuen Woche reagiert. Die internationalen Spannungen - allen voran der Handelskonflikt zwischen den USA und China - bremsten die Kauflust am Montag in der Früh.

Der DAX sank im frühen Handel um 0,26 Prozent auf 12.528,51 Punkte, nachdem er am Freitag um rund 1 Prozent gefallen war und die Woche kaum verändert abgeschlossen hatte. Für den MDAX der mittelgroßen Unternehmen ging es am Montag um 0,15 Prozent runter auf 26.532,66 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDAX büßte 0,13 Prozent auf 2.875,08 Punkte ein.

Gerade als der Markt endlich wieder an positiver Dynamik gewonnen habe, hätten neue Strafzoll-Aussagen von US-Präsident Donald Trump gegen China die sommerliche Börsenerholung abgewürgt, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader. „Dabei muss es nicht einmal zu einem richtigen Handelskrieg kommen. Die Unsicherheiten rund um das Thema genügen schon, um das Geschäftsklima zu drücken und so einen direkten Effekt auf die reale Wirtschaft zu haben“, so Cutkovic.

Die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer haben am Wochenende vor Gefahren für die Weltwirtschaft gewarnt. „Dass sich die G20-Finanzminister auf eine gemeinsame Abschlusserklärung einigen konnten, ist ein gutes Zeichen“, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. US-Päsident Trump habe jedoch mit seiner Drohung gegen den Iran „die nächste politische Großbaustelle aufgemacht“. Trump hatte hat den iranischen Präsidenten Hassan Ruhani am Wochenende mit martialischen Worten vor einem Streit mit den USA gewarnt.

Branchen- und Unternehmensnachrichten waren am Montag zunächst noch rar gesät. Eine Ausnahme bildete der Freizeit- und Reisesektor: Überraschend schwache Quartalszahlen von Ryanair belasteten die Aktien von Europas Fluggesellschaften. Der starke Ryanair-Kursrückgang von rund 6 Prozent ließ die Papiere der Lufthansa als DAX-Schlusslicht um 2,7 Prozent fallen. Die Kursverluste der Wettbewerber Air France-KLM, IAG und Easyjet rangierten zwischen 1,5 und 2,3 Prozent.

Die Aktien der SGL Group reagierten hingegen mit einem Gewinn von 0,9 Prozent auf Pressespekulationen um mögliche Großaufträge aus China. Wie das Börsenfachblatt „Platow Brief“ meldete, könnte der Hersteller von Kohlenstoffprodukten von Investitionen des chinesischen Batterieherstellers CATL in Thüringen erheblich profitieren. CATL wolle bis 2022 in Erfurt für 240 Millionen Euro eine Batteriezellen-Fabrik für Elektrofahrzeuge hochziehen. Der ASGL Group winkten dadurch Aufträge über mehrere 100 Millionen Euro, hieß es.

Mit einem Plus von 0,2 Prozent gehörten die Papiere von Bayer zu den Top-Werten im DAX. Zuvor hatte die britische Investmentbank Barclays die Aktien des Pharma- und Agrochemiekonzerns auf „Overweight“ hochgestuft und das Kursziel um 10 Prozent auf 110 Euro angehoben. Mit Blick auf die Resultate zum zweiten Quartal erwartet Analyst Emmanuel Papadakis eher positive Nachrichten der Leverkusener.

Eine Hochstufung der LEG-Aktien ließ deren Kurs an der Spitze des MDAX um 1,6 Prozent anziehen. Die Geschäfte des Immobilienkonzerns dürften sich nach einem schwachen Start im weiteren Jahresverlauf bessern, begründete das Bankhaus Lampe seine Kaufempfehlung. Das Wachstum der Mieteinnahmen von 3 bis 3,5 Prozent sollte die LEG in ein mindestens hohes einstelliges prozentuales Wachstum des Betriebsergebnisses umsetzen, hieß es.

Die Anteilsscheine von Wirecard stiegen nach einer Studie der US-Investmentbank Goldman Sachs um rund 1,3 Prozent auf 157,65 Euro. Analyst Mohammed Moawalla hob das Kursziel von 168 auf 200 Euro an und beließ die Aktien auf der „Conviction Buy List“. Er begründete dies mit seinen erhöhten Gewinnschätzungen für den Zahlungsdienstleister. Wirecard dürfte in den kommenden 2 bis 3 Jahren sein organisches Umsatzwachstum von jeweils mindestens 25 Prozent beibehalten. Moawalla traut den Wirecard-Papieren ein Aufwärtspotenzial von fast 30 Prozent zu.

~ ISIN DE0008469008 ~ APA107 2018-07-23/10:17